Wortwahl für Zeitungsartikel

Auflistung der typischen Fehler bei der Wortwahl für Zeitungsartikel 

Selbstverständlich sollte jeder Texter, Autor oder Journalist seinen eigenen Sprach- und Schreibstil haben oder eben im Laufe seiner Berufstätigkeit entwickeln.

Und sicherlich wäre es auch nicht richtig, jemandem, der die geschriebene oder gesprochene Sprache als handwerkliches und zeitgleich künstlerisches Ausdrucksmittel nutzt, allzu strenge Regeln aufzuerlegen.

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Allerdings kennt die journalistische Ausdrucksweise einige Grundregeln und letztlich sollte es bei einem Zeitungsartikel im klassischen Sinne auch mehr um die neutrale Wiedergabe einer Nachricht und die Information der Leserschaft gehen, als um kreative, sprachliche Experimente.    

Hier daher eine Auflistung der typischen Fehler bei der Wortwahl für Zeitungsartikel:

       

Die Silbe „ab-“ ist in den meisten Fällen schlichtweg überflüssig. Gibt die Silbe dem Wort nicht seine wesentliche Bedeutung, beispielsweise wie im Fall von abwenden oder abnehmen, kann sie getrost weggelassen werden.

Anstelle von Abänderung reicht somit Änderung und anstelle von Absenkung des Steuersatzes genügt Senkung des Steuersatzes.

       

Abkürzungen wie usw., ca. oder m/s sollten nach Möglichkeit nicht verwendet werden, denn sie stören schlichtweg des Lesefluss. Kürzel, beispielsweise von Parteinamen oder Organisationen, können benutzt werden, wenn sie geläufig sind, ansonsten müssen sie bei der ersten Nennung ausgeschrieben oder erklärt werden.

       

Das Wort „Anwesende“ klingt zu neutral und hat wenig Aussagekraft. Besser ist daher, Begriffe wie Mitglieder, Fans, Gäste oder Zuhörer zu verwenden. Gleiches gilt für Damen und Herren, die als Frauen und Männer bezeichnet werden sollten.

„Kameraden“ ist ein Wort, das früher sicher häufig verwendet wurde. Heute finden sich Kameraden aber nur noch in alten Volksliedern und Zitaten, bei der Bundeswehr oder bei den Feuerwehren.

       

Behördendeutsch klingt teilweise zwar recht lustig, sollte zugunsten der Verständlichkeit aber vermieden werden. Es ist also nicht notwendig, über eine Lichtzeichenanlage zu schreiben, Ampel genügt völlig. Auch substantivierte Verben haben gerne den Charakter von Behördensprache und so klingt etwa die „Durchführung von“ recht steif. 

       

Wörter, die Sätze oder Ausdrücke unnötig in die Länge ziehen, sollten ausgelassen werden. Zu solchen Wörtern gehören Füllwörter wie nämlich, eben oder jedenfalls und anstelle von Aufgabenfeldern, Witterungsverhältnisses oder Problembereichen kann über Aufgaben, das Wetter oder Probleme geschrieben werden.

Nichts zu suchen in einem Zeitungsartikel haben Worte wie leider, bedauerlicherweise oder zum Glück, denn solche Worte geben subjektive Aussagen wieder und gehören damit, wenn überhaupt, in einen Kommentar oder eine Kolumne.

       

„Im letzten Jahr“ könnte die Vermutung nahe legen, dass es kein nächstes Jahr mehr geben wird. Um Missverständnissen vorzubeugen, ist es sinnvoller, vom vergangenen oder zurückliegenden Jahr zu sprechen.

       

„man“ macht Aussagen sehr ungenau und stört in vielen Fällen den Lesefluss. Nach Möglichkeit sollte dieses Wort durch präzise Aussagen ersetzt werden. Gleiches gilt allgemein für alle Aussagen. Worte wie Niederschläge können viel bedeuten, allerdings macht es einen Unterschied, ob es regnet, hagelt oder schneit.

       

Markennamen sowie Preise gehören in Werbetexte oder in Testberichte. In einem Zeitungsartikel sollten aber neutrale Begriffe wie beispielsweise Papiertaschentuch, Babywindel oder Klebeband verwendet werden.

       

„sagen“ ist zwar formal richtig, kann aber entsprechend der Situation durch ausdrucksstärkere Verben wie erklären, betonen, kritisieren, hinzufügen oder verdeutlichen ersetzt werden.

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Thema: Typische Fehler bei der Wortwahl für Zeitungsartikel

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Ein Gedanke zu „Wortwahl für Zeitungsartikel“

  1. Zum letzten Punkt gibt es aber gegensätzliche Meinungen. So war es in einer ehemaligen Redaktion Gesetz lieber das nette \“sagen\“ zu benutzen als, auf Teufel komm raus, ein anderes aktiveres Wort zu suchen. Ich muss dazu sagen, dass es sich bei dem Printmedium um eine Art Boulevard-Blatt handelte. Einfach geschrieben, einfach zu lesen. Natürlich finde ich es aber trotzdem richtig, spannendere Wörter zu benutzen – wenn sie den Text bildlicher machen. Gruß…

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