Die Kolumne – Infos und Tipps, Teil 2

Die Kolumne – Infos und Tipps, Teil 2

Als journalistische Textgattung ist die Kolumne ein eher kurzer Beitrag, in dem der Verfasser seine persönliche Meinung zum Ausdruck bringt. Aussagekräftige Formulierungen mit schlüssigen Begründungen und Ansichten, die durchaus polarisieren können, zählen zu ihren Merkmalen. In einem zweiteiligen Beitrag schauen wir uns die Kolumne genauer an. Dabei haben wir in Teil 1 mit Infos begonnen.

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Die Kolumne - Infos und Tipps, Teil 2

Wir haben erklärt, was genau eine Kolumne ist und was sie vom Blog, dem Kommentar und der Glosse unterscheidet. Außerdem haben wir aufgezeigt, wie eine Kolumne aufgebaut ist und welche Inhalte sie haben kann.

In diesem Teil 2 geben wir Tipps fürs Schreiben einer Kolumne!:

Ein gut bekanntes Thema wählen

Bei einer Kolumne ist die Themenwahl nicht eingeschränkt. Trotzdem sollte der Verfasser einen Themenbereich wählen, in dem er sich gut auskennt. Andernfalls wird es schwierig, seine Erfahrungen und Ansichten überzeugend zu vermitteln.

Allerdings sollte es sich auch um ein Thema handeln, für das sich viele Leser interessieren.

Behandelt die Kolumne ein sehr spezielles Nischenthema, das kaum jemanden anspricht und mit dem sich die wenigsten Leser identifizieren können, wird die Kolumne nicht gelesen.

Ist sich der Verfasser unschlüssig, kann er an seinen Alltag, seine Interessen und Hobbys oder seinen Beruf denken. Auf welche Themen trifft er dort, die in einer wiederkehrenden Kolumne besprochen werden könnten?

Das Thema ans Medium anpassen

Je nachdem, wo die Kolumne erscheint, sollte sie thematisch zum Medium passen. Schreibt der Verfasser zum Beispiel für eine regionale Tageszeitung, sollte er Besonderheiten und Ereignisse aufgreifen, die sich vor Ort abspielen.

Ist seine Kolumne allgemeiner gehalten, sollte er versuchen, zumindest einen regionalen Bezug herzustellen.

Wird die Kolumne hingegen in einem Online-Magazin veröffentlicht, das sich überwiegend an eine jüngere Zielgruppe richtet, sollten sowohl die Inhalte als auch der Sprachstil darauf abgestimmt sein. In einer Fachzeitschrift wiederum muss sich das Thema in den übergeordneten Kontext einfügen.

Einzelthemen zusammentragen

Auch wenn die Kolumne ein wiederkehrendes Oberthema hat, sollte sie abwechslungsreich sein. Schreibt der Verfasser zum Beispiel über den Alltag mit Kindern, kann er mal über den Kindergeburtstag, mal über die Suche nach einem Kinderarzt, mal über Bastelarbeiten im Advent und mal über anstrengende Eltern auf dem Spielplatz erzählen.

Hilfreich ist, eine Liste mit verschiedenen Einzelthemen zu erstellen und regelmäßig Ideen zu ergänzen. Im Laufe der Zeit werden sich zwar automatisch neue Themen ergeben.

Doch durch die Liste hat der Verfasser ein Instrument, auf das er zurückgreifen kann, wenn ihm einmal für eine Kolumne nichts einfällt.

In der Ich-Form formulieren

Die Kolumne gibt die eigene Meinung und die persönliche Sichtweise wieder. Deshalb sollte sie grundsätzlich in der Ich-Form verfasst sein.

Durch die Ich-Form sinkt die Gefahr, dass der Verfasser zwischendurch versehentlich den Blickwinkel wechselt.

Außerdem bleibt offensichtlich, dass er seine Ansichten schildert. Lässt er in seinen Text dann noch persönliche Erlebnisse und Erfahrungen einfließen, fühlen sich die Leser stärker angesprochen und können sich besser mit den Aussagen identifizieren.

Sich kurzfassen

In einer Zeitung oder Zeitschrift umfasst eine Kolumne üblicherweise höchstens 500 Wörter. In einem Online-Medium ist zwar oft etwas mehr Platz vorhanden. Trotzdem sollte sich der Verfasser auch hier kurzfassen.

Die Kolumne soll kein langer, ausschweifender Text, sondern ein knapper und auf den Punkt gebrachter Meinungsartikel sein.

Für umfangreiche Erklärungen bleibt kein Raum. Deshalb sollte sich der Verfasser überlegen, was er vermitteln möchte und was die wichtigsten Argumente sind, die seine Ansichten untermauern. Alles andere kann und sollte er weglassen.

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Schlüssig argumentieren

Als Meinungsbeitrag soll die Kolumne die persönliche Meinung des Verfassers darstellen. Doch es reicht nicht aus, einfach nur irgendwelche Behauptungen aufzustellen. Stattdessen muss der Verfasser seine Ansichten schlüssig und nachvollziehbar begründen.

Schließlich sollen seine Ausführungen die Leser dazu anregen, sich ihre eigenen Gedanken zu machen und sich ihre Meinung zu bilden.

Damit die Kolumne nicht zu lang wird, kann es der Verfasser bei zwei, drei starken Argumenten belassen. Möglicherweise wird er Zahlen oder Fakten nennen, die seine Begründung stützen. In diesem Fall sollte er die reinen Daten aber sparsam dosieren und geschickt einbinden. Sonst könnte die Kolumne zu sachlich werden.

Einen einheitlichen Aufbau nutzen

Für den Aufbau einer Kolumne gibt es keine strengen Regeln. Die meisten Autoren bauen ihre Kolumnen aber nach einem festen Schema auf. Das erleichtert das Schreiben und erhöht den Wiedererkennungswert.

Der Verfasser sollte sich deshalb eine Struktur überlegen, die zu seinem Schreibstil und seinem Thema passt.

Natürlich ist dieser Aufbau nicht in Stein gemeißelt. Aber der Verfasser hat dadurch ein Grundgerüst, an dem er sich orientieren kann.

Eine ansprechende Einleitung überlegen

Wie bei jedem Text entscheidet auch bei der Kolumne die Einleitung darüber, ob der Beitrag gelesen wird. Wichtig ist deshalb, eine packende Einleitung zu formulieren, die neugierig macht und das Interesse weckt. Dazu kann der Verfasser zum Beispiel mit einem Witz, einer kleinen Anekdote oder einer ironischen Bemerkung starten.

Bezieht sich die Kolumne auf ein aktuelles Geschehen, kann der Verfasser eine Schlagzeile zitieren. Auch eine überraschende Aussage, die im ersten Moment widersprüchlich erscheint, eignet sich gut.

Viele Autoren schreiben die Einleitung erst zum Schluss, wenn der Text bereits fertig ist. Dadurch wird es mitunter leichter, einen aussagekräftigen Einstieg zu finden, der die Leser optimal einstimmt.

Einfach und verständlich schreiben

Die Kolumne soll weder eine neutrale Information noch eine sachliche Abhandlung sein. Stattdessen soll sie eine individuelle Meinung widerspiegeln, unterhalten und zum Nachdenken anregen. Voraussetzung dafür ist eine Sprache, die gut verständlich und lebendig ist.

Im Unterschied zu anderen journalistischen Texten kann die Kolumne ruhig einen Stil haben, der an ein alltägliches Gespräch erinnert.

Daher sollte der Verfasser auf Fremdwörter und Fachbegriffe verzichten. Sind sie unvermeidbar, sollte er sie erklären. Ratsam sind außerdem kurze Sätze und aktive Formulierungen. Auch direkte Rede kann in der Kolumne vorkommen, um eigene Gedanken oder Aussagen noch greifbarer zu machen.

Von namhaften Kolumnisten lernen

In sehr vielen Zeitungen, Zeitschriften und Online-Medien sind Kolumnen ein fester Bestandteil. Außerdem gibt es im deutschsprachigen Raum eine Vielzahl von namhaften Kolumnisten.

Es lohnt sich, die verschiedenen Kolumnen zu lesen, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie unterschiedlich Schreibstile, Themen und Meinungen sein können.

Generell erfordern gute Kolumnen Übung. Obwohl Kolumnen mehr Freiraum bieten als andere journalistische Gattungen, entstehen in den wenigsten Fällen von Anfang an richtig gute Texte. Doch wenn der Verfasser am Ball bleibt, entwickelt er sich stetig weiter und wird immer besser.

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Hier schreiben Wolfgang Stocker, freier Journalist, Sabine Lankmann, - Inhaberin Medienagentur, Heiko Rieder, 44 Jahre - Journalist und Christian Gülcan - Inhaber Artdefects Media Verlag (2009 Presseausweis/ DJV) und Ferya Gülcan - Inhaberin Onlinemedien-Agentur. Wir möchten Wissenswertes über die Pressearbeit und Journalismus vermitteln, sowie einen Überblick über die Medienlandschaft in Deutschland geben.

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