Wie aus dem Minnesänger der Journalist wurde

Wie aus dem Minnesänger der Journalist wurde

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Journalismus immer wieder verändert, teilweise sogar regelrecht neu erfunden. Dabei hat sich nicht nur die Form der Nachrichten gewandelt, sondern auch die Art und Weise, wie sie veröffentlicht und übermittelt werden.

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Die Anfänge des Journalismus im heutigen Sinne gehen auf die Minnesänger des Mittelalters zurück. Aber wie aus dem Minnesänger der Journalist wurde, darum soll es im Folgenden gehen.

Die Briefzeitungen des 14. und 15. Jahrhunderts

Im Mittelalter zogen Minnesänger von Stadt zu Stadt und trugen an den Höfen Liebeslieder und Epen vor. Diese Vorstellungen dienten einerseits der Unterhaltung. Andererseits waren sie eine willkommene Informationsquelle, denn die Minnesänger berichteten auch über aktuelle Geschehnisse und brachten somit die neuesten Nachrichten mit.

Im Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit gab es noch keine professionellen Journalisten und die reine Nachrichtenübermittlung war auch nicht die Hauptaufgabe der Minnesänger. Trotzdem können die Minnesänger als eine Art Urväter der Journalisten bezeichnet werden.

Im 14. und 15. Jahrhunderten entstanden dann erste Zeitungen, die in Briefform erschienen und als Vorläufer der Zeitungen im heutigen Sinne angesehen werden. Vor allem für Kaufleute, aber auch für den Adel war es wichtig, über das aktuelle Geschehen und Neuigkeiten informiert zu sein. Deshalb engagierten viele Handelshäuser und Höfe Korrespondenten in den bedeutenden politischen und wirtschaftlichen Zentren der damaligen Zeit, die sie gegen Entlohnung auf dem Laufenden hielten.

In den Briefzeitungen wurde vorrangig über Politik, Wirtschaft und Geschäftliches berichtet, aber auch Klatsch und Tratsch hatte seinen Platz. Der Beruf des professionellen Journalisten entstand mit dem Aufkommen von Zeitungen in geschriebener und gedruckter Form.

Der genaue Zeitpunkt, an dem die Briefzeitungen von echten Zeitungen im heutigen Sinne abgelöst wurden, lässt sich nicht exakt bestimmen. Bekannt ist aber, dass Zeitungen im 16. Jahrhundert eine echte Blütezeit erlebten.

Der Journalismus der damaligen Zeit lässt sich als neutral vermittelnd beschreiben. So wurden im Rahmen der offiziellen Berichterstattung in den Amtsblättern Nachrichten ohne Kommentare und exakt in der Reihenfolge, in der sie eingegangen waren, veröffentlicht.

Im Unterschied zu den amtlichen Zeitungen waren die übrigen Zeitungen etwas anders aufgebaut. So nahmen die Abschreiber, die Drucker und die Zeitungsboten nicht nur Einfluss auf die Form der Zeitungen, sondern auch auf deren Inhalte und stellten vor allem Sensationsmeldungen und gerne auch reißerische Schlagzeilen in den Mittelpunkt. Allerdings ließ die Zensur eine freie Meinungsäußerung nur in begrenztem Umfang zu.

Der politische und schriftstellerische Journalismus des 18. Jahrhunderts

Mitte des 18. Jahrhunderts veränderte sich der Journalismus deutlich. Die Berichterstattung, die bis dahin sachlich und wertungsfrei Nachrichten und Informationen vermittelt hatte, entwickelte sich zu einem Journalismus mit einer literarisch kommentierenden Ausrichtung weiter.

In der Zeit der Aufklärung wandelten sich die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen in Europa und dies spiegelte sich auch im Journalismus wieder. In den Zeitungen seinerzeit standen philosophische Auseinandersetzungen und Diskussionen über politische Fragestellungen im Vordergrund. Außerdem bestimmte der Kampf um das freie Denken und die freie Meinungsäußerung die Presseerzeugnisse.

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Damals waren Berufsjournalisten häufig nicht nur Verfasser der Zeitungsartikel, sondern gleichzeitig auch Verleger und Herausgeber der Zeitungen. Ein prominenter Vertreter dieses anspruchsvollen politisch-literarischen Journalismus war Friedrich Cotta, seines Zeichens Verleger und Gründer der „Allgemeinen Zeitung“ im Jahre 1798.

Ein anderes prominentes Beispiel ist Karl Marx, der die „Rheinische Zeitung“ als Plattform nutzte, um seine politischen Ideen und philosophisch-literarischen Diskussionen zu veröffentlichen. Seine Blütezeit erlebte der politisch-literarische Journalismus durch die Schriftsteller des sogenannten Jungen Deutschlands. Berühmtestes Mitglied dieser Schriftstellergruppierung war Heinrich Heine.

Der redaktionelle Journalismus ab dem 19. Jahrhundert

Mit der Aufhebung der Zensur nahm der Journalismus erneut eine Wendung. So entstand nun der redaktionelle Journalismus, der den neutral vermittelnden und den politisch-literarischen Journalismus miteinander verbindet. Während des 19. Jahrhunderts kamen immer wieder neue Formen von Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen auf. Gleichzeitig entwickelten sich der Journalist, der Verleger und der Herausgeber zu eigenständigen Berufsbildern.

Aber auch der Journalist als solches entwickelte sich weiter. So gab es nun verschiedene Ausrichtungen des Berufs, beispielsweise als Redakteur oder Korrespondent, und unterschiedliche Spezialisierungen auf einzelne Resorts wie etwa Wirtschaft, Politik, Kultur oder Sport.

Bis heute ist der redaktionelle Journalismus die journalistische Form, die die Presse prägt. Gleichzeitig gibt es eine Fülle von Varianten für die Veröffentlichung von Nachrichten und Informationen. So finden sich unkommentierte, neutral vermittelte Meldungen wie beispielsweise der Wetterbericht oder aktuelle Aktienkurse ebenso in Tageszeitungen und Wochenblättern wie Sensationsschlagzeilen, Reportagen, Hintergrundberichte, Kommentare oder Fachartikel.

Die jüngste große Veränderung hat der Journalismus durch das Aufkommen des Internets erlebt. Dabei ist das Internet für den Journalismus ein Stück weit Fluch und Segen zugleich. Segen unter anderem deshalb, weil die Recherche nun deutlich einfacher ist, die Berichterstattung sehr zeitnah erfolgen kann, Inhalte schnell und einfach veröffentlicht, verbreitet und auch aktualisiert werden können und das Internet eine riesige Plattform bietet, durch die viele Leser erreicht werden. Andererseits ist das Internet in gewissem Sinne auch Fluch, denn die Informationsmenge ist enorm und die Konkurrenz groß.

Außerdem werden Meldungen, Nachrichten und Artikel im Internet anders, meist schneller und eher überfliegend, gelesen als in der Zeitung. Journalisten müssen sich auf dieses neue Leseverhalten einstellen und gleichzeitig damit umzugehen lernen, dass die traditionelle Berichterstattung in gedruckten Zeitungen von vielen als seriöser und glaubwürdiger eingeschätzt wird als der Onlinejournalismus.

Da der Onlinejournalismus aber noch am Anfang steht, wird sich diese Haltung vermutlich früher oder später ändern. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, welche Veränderungen dem Journalismus noch bevorstehen.

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Hier schreiben Wolfgang Stocker, freier Journalist, Sabine Lankmann, - Inhaberin Medienagentur, Heiko Rieder, 44 Jahre - Journalist und Christian Gülcan - Inhaber Artdefects Media Verlag (2009 Presseausweis/ DJV) und Ferya Gülcan - Inhaberin Onlinemedien-Agentur. Wir möchten Wissenswertes über die Pressearbeit und Journalismus vermitteln, sowie einen Überblick über die Medienlandschaft in Deutschland geben.

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