5 Fragen zum Verifizieren von Fakten

5 Fragen zum Verifizieren von Fakten

Die Aufgabe des Journalismus besteht darin, die Öffentlichkeit über aktuelle, wichtige und interessante Geschehnisse zu informieren. Doch damit ein Journalist über ein Thema berichten kann, braucht er selbst Informationen, Daten und Fakten. Nun reicht es aber oft nicht aus, dass der Journalist nur gründlich recherchiert.

5 Fragen zum Verifizieren von Fakten

In vielen Fällen ist es stattdessen auch notwendig, dass er seine Informationen auf den Wahrheitsgehalt hin überprüft. Durch dieses Verifizieren soll verhindert werden, dass das, was früher Zeitungsenten waren und heute neudeutsch Fake-News genannt werden, die Runde machen.

Nur:

Wie kann der Journalist Informationen überprüfen? Wie kommt er gefälschten Meldungen auf die Schliche? Und wie sicher kann er sich sein, dass er nicht doch auf eine Fälschung hereingefallen ist?

Wir beantworten fünf Fragen zum Verifizieren von Fakten!:

  1. Was sind die ersten Schritte bei einem Fakten-Check?

Wenn eine neue Meldung auf dem Schreibtisch des Journalisten landet, sollte er grundsätzlich immer sehr genau hinschauen:

  • Woher kommt die Information und wie seriös ist diese Quelle?

  • Handelt es sich um den originalen Beitrag oder ist es nur eine weitergeleitete Meldung?

  • Gibt es eine zweite, verlässliche Quelle, die unabhängig von der anderen Quelle den gleichen Inhalt meldet?

Bei Fotos und Videos kann der Journalist durch die Suchmaschinen und Rückwärtssuchen recht schnell herausfinden, woher die Daten stammen und wann sie das erste Mal im Internet aufgetaucht sind. Bei anderen Meldungen ist der beste Weg, sofern möglich, direkt bei den betroffenen Personen nachzufragen.

  1. Was sind typische Situationen für gefälschte Nachrichten?

Falsch-Informationen tauchen in erster Linie im Zusammenhang mit den sogenannten Breaking News auf, also wenn es zu plötzlichen, unvorhersehbaren Ereignissen wie beispielsweise Anschlägen kommt. Aber auch dramatische Geschehnisse wie schwere Unfälle, Ausschreitungen oder unerwartete Wendungen sind oft mit gefälschten Angaben behaftet.

Ein Grund dafür ist, dass verschiedene Gruppen solche Situationen gerne instrumentalisieren und für ihre eigenen Zwecke nutzen. Deshalb tauchen beispielsweise immer wieder vermeintliche Bekennervideos auf oder politische Gruppierungen schlachten kritische Ereignisse für ihre Propaganda aus.

  1. Wie sollte der Journalist mit Infos und Behauptungen umgehen?

Grundsätzlich ist der Journalist gut beraten, wenn er misstrauisch bleibt und im Zweifel davon ausgeht, dass die Meldungen so nicht stimmen. Die ersten Fragen, die er sich selbst stellen sollte, sind:

  • Kann an der Meldung etwas dran sein? Ist so etwas überhaupt möglich?

  • Ergibt die Information im Zusammenspiel mit den bisher bekannten Daten und Fakten, Hintergründen oder Bildern einen Sinn?

  • In welchem Kontext wird die Behauptung verbreitet?

  • Wer könnte Interesse an dieser Meldung haben? Wem könnte die Information etwas nützen?

Taucht zum Beispiel plötzlich die Meldung auf, dass die EU sämtliche Gespräche mit Großbritannien abbricht und alles dransetzt, um den Brexit so schnell wie möglich zu vollziehen, sind zunächst einmal ernsthafte Zweifel angebracht.

Der Journalist sollte versuchen, sich in einen Fälscher hineinzudenken. Welche Behauptung müsste er streuen, um die Wirkung zu erzielen, die er beabsichtigt?

Wenn er sich einer Meldung aus dieser Perspektive heraus nähert, kann er eine erste Beurteilung vornehmen, wie es um den Wahrheitsgehalt der Information stehen könnte.

  1. Welche konkreten Möglichkeiten hat der Journalist beim Verifizieren von Fakten?

Je nachdem, ob es sich um eine Textmeldung, ein Foto oder ein Video handelt, gibt es verschiedene Ansätze. Bei Fotos hilft eine Bilder-Rückwärtssuche, die die Originale und bearbeitete Bilder miteinander vergleicht.

Karten mit Satellitenansichten zeigen auf, ob bestimmte Objekte wie Häuser, Geschäfte oder Straßenschilder, die auf dem Foto oder im Video zu sehen sind, tatsächlich vorhanden sind. So kann der Journalist den Ort des Geschehens verifizieren.

Um die angegebene Uhrzeit zu überprüfen, kann der Journalist mithilfe von entsprechenden Internetseiten den Sonnenstand nachvollziehen.

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Flug-, Fahr- und Routenpläne sind ein hilfreiches Instrument, um herauszufinden, ob eine Person eine bestimmte Strecke in einer gewissen Zeit überhaupt zurückgelegt haben kann. In den sozialen Netzwerken kann der Journalist recherchieren, wann eine Meldung erstmals aufgetaucht ist, von wem sie ausging und wie sie sich verbreitet hat.

Vor allem bei Meldungen aus dem Ausland sollte der Journalist dabei neben den großen, namhaften Plattformen auch die sozialen Netzwerke prüfen, die im jeweiligen Land genutzt werden.

Zusätzlich zu den klassischen Suchmaschinen und journalistischen Quellen lohnt sich außerdem natürlich immer auch ein Blick in die Datenbanken, die Fake-News aufspüren und sammeln.

Davon gibt es inzwischen mehrere deutsche und internatonale Plattformen, die meist auch auf einem sehr aktuellen Stand sind.

  1. Wie viel Sicherheit bietet eine Verifikation dem Journalisten?

Falsch-Informationen können in vielen verschiedenen Formen auftauchen. Manipulierte Fotos, gefälschte Videos oder komplett erfundene Nachrichten sind genauso möglich wie Zitate, die aus dem Zusammenhang gerissen werden.

Manchmal werden Fakten in einen anderen Kontext eingebettet. Dadurch sind die Daten an sich zwar nicht falsch, bekommen durch die Verknüpfungen aber eine falsche Bedeutung.

Der Journalist muss deshalb zunächst einmal entscheiden, ob er eine Meldung überhaupt aufgreift. Denn es gibt unzählige Fake-News, die die Runde machen. Doch viele davon erreichen das breite Publikum gar nicht, so dass es auch nicht notwendig ist, ihnen nachzugehen.

Entscheidet sich der Journalist dazu, sich näher mit einer Nachricht zu befassen, kann das Verifizieren in wenigen Minuten erledigt sein, aber genauso auch Wochen dauern.

Gerade bei plötzlichen Ereignissen und unerwarteten Wendungen ist es meist kaum machbar, die Daten schnell zu verifizieren. Es sei denn, der Journalist hat das Glück, dass er den Urheber, direkt Beteiligte oder zumindest Augenzeugen befragen kann.

Doch selbst wenn der Journalist die Daten und Fakten mehrfach gegencheckt, gibt es letztlich keine hundertprozentige Sicherheit. Manchmal kommt zwar der Zufall zu Hilfe.

Aber auch die Fälscher beherrschen die Technik und Fälschungen lassen sich immer schwerer erkennen. Und es gibt Daten, bei denen die Anhaltspunkte einfach nicht ausreichen, um sie endgültig zu verifizieren.

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Hier schreiben Wolfgang Stocker, freier Journalist, Sabine Lankmann, - Inhaberin Medienagentur, Heiko Rieder, 44 Jahre - Journalist und Christian Gülcan - Inhaber Artdefects Media Verlag (2009 Presseausweis/ DJV) und Ferya Gülcan - Inhaberin Onlinemedien-Agentur. Wir möchten Wissenswertes über die Pressearbeit und Journalismus vermitteln, sowie einen Überblick über die Medienlandschaft in Deutschland geben.

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