Wie kommt ein Nachwuchs-Journalist an Arbeitsproben?
Im Journalismus führt bei einer Bewerbung kein Weg an Arbeitsproben vorbei. Selbst wer nur ein Praktikum absolvieren möchte, muss oft schon Arbeitsproben vorlegen. Gleiches gilt für einen Studienplatz. Und spätestens, wenn sich der Nachwuchs-Journalist als freier Mitarbeiter oder angestellter Redakteur bei einer Redaktion vorstellen will, muss er ein paar Arbeiten vorzeigen können.
Eine Auswahl an Texten ist an dieser Stelle natürlich nicht schlecht. Noch besser sind aber Artikel und Beiträge, die irgendwo schon veröffentlicht wurden.
Denn die Veröffentlichungen belegen, dass der Bewerber offensichtlich so gut schreibt, dass es sein Werk in die Zeitung oder auf eine Internetseite geschafft hat. Dem Bewerber bringt das Pluspunkte und manchmal einen kleinen Vertrauensvorschuss ein.
Das Problem an der Sache ist nur, dass jemand, der ganz am Anfang seiner journalistischen Karriere steht, oft noch keine oder nur wenige veröffentliche Beiträge vorweisen kann. Denn er steht eben noch am Anfang.
Damit stellt sich die Frage: Wie kommt ein Nachwuchs-Journalist an Arbeitsproben?
Hier sind fünf Tipps!:
Inhalt
Tipp Nr. 1: An der Schülerzeitung mitwirken.
An den meisten Schulen gibt es eine Schülerzeitung. Deren Auflage ist zwar sehr klein und ihre Verbreitung beschränkt sich in aller Regel auf die eigene Schule. Doch das macht nichts. Denn auch Artikel, Berichte, Reportagen und andere Beiträge, die in der Schülerzeitung erschienen sind, können wertvolle Arbeitsproben sein.
Ein weiterer Pluspunkt bei der Mitarbeit an der Schülerzeitung ist, dass der Nachwuchs-Journalist meist an allen Abläufen beteiligt ist. Er schreibt also nicht nur seine Texte, sondern liest zum Beispiel auch andere Beiträge Korrektur, wirkt am Layout mit und sorgt dafür, dass die Zeitung in den Druck geht.
Solche umfangreichen Einblicke wird er später vermutlich nicht mehr bekommen. Kein Wunder also, dass die Schüler- oder Hochschulzeitung als Station in den Lebensläufen vieler namhafter Journalisten auftaucht.
Tipp Nr. 2: Für die Lokalzeitung arbeiten.
Sehr viele Journalisten haben ihre ersten journalistischen Gehversuche bei einer Lokalzeitung gemacht.
Es ist vielleicht nicht besonders spannend, die Jahreshauptversammlung des örtlichen Gartenfreundevereins, die Einweihung der neuen Rutsche auf dem Kinderspielplatz oder die dritte Gemeinderatssitzung zum gleichen Thema zu besuchen und anschließend darüber einen Bericht zu schreiben. Aber auch solche Dinge gehören zum Berufsalltag dazu.
Durch die Mitarbeit in der Lokalzeitung lernt der Nachwuchs-Journalist viele Grundlagen und sammelt Praxiserfahrung. So wird er zum Beispiel schnell feststellen, dass es nicht ausreicht, wenn er sich nur im Hintergrund aufhält, sich ein paar Notizen macht und eventuell noch das eine oder andere Foto schießt.
Und je öfter er Termine wahrgenommen hat, desto leichter wird es ihm fallen, die entscheidenden Informationen herauszufiltern, auf Menschen zuzugehen und die richtigen Fragen zu stellen.
Alle diese Erfahrungen werden ihm auch später noch, wenn er die Theorie aus dem Studium ebenfalls beherrscht und mitten im Berufsleben steht, zugutekommen.
Je nachdem, bei welchem Blatt er mitarbeitet, verdient sich der Nachwuchs-Journalist vielleicht ein kleines Taschengeld dazu. Einige Lokalzeitungen vergüten die Beiträge. Bei anderen Zeitungen kann der Nachwuchs-Journalist Artikel einreichen, ohne als freier Mitarbeiter tätig zu sein.
Letztlich geht es aber auch gar nicht ums Geld. Denn viel wichtiger ist, dass der Nachwuchs-Journalist auf diese Weise eine schöne Sammlung an veröffentlichen Arbeitsproben zusammenbekommt.
Tipp Nr. 3: Blog-Beiträge verfassen.
Eine gute Möglichkeit, um am eigenen Schreibstil zu feilen, ist ein Blog. Widmet sich der Nachwuchs-Journalist darin seinem Hobby, ist das aus journalistischer Sicht zwar vielleicht nicht ganz so wertvoll. Aber der Nachwuchs-Journalist trägt Arbeitsproben zusammen.
Betreibt er die Seite über einen längeren Zeitraum und sorgt er regelmäßig für neue Inhalte, kann er außerdem unter Beweis stellen, dass er diszipliniert ist und am Ball bleibt. Und wer weiß, vielleicht wird ein Verlag ja gerade durch den Blog auf das Nachwuchs-Talent aufmerksam.
Ist ein eigener Blog nichts für den angehenden Journalisten, kann er sich nach Webmagazinen umsehen. Im Internet gibt es zahllose Plattformen, die Beiträge zu den verschiedensten Themen veröffentlichen.
Auch die sozialen Medien können eine interessante Bühne für Veröffentlichungen sein. Eine weitere Möglichkeit ist, immer mal wieder Artikel als Gastautor in Blogs beizusteuern.
Tipp Nr. 4: In Auftragsbörsen stöbern.
Internetseiten und viele andere Projekte brauchen Texte. Deshalb werden in Journalismusforen, Auftragsbörsen oder direkt über die jeweilige Webseite immer wieder Autoren gesucht. Bei den Beiträgen handelt es sich dann zwar meist nicht um Journalismus im klassischen Sinne. Und oft können keine oder nur sehr geringe Honorare bezahlt werden.
Für Journalisten, die von ihrem Job leben wollen und müssen, ist die Mitarbeit an solchen Projekten deshalb bestenfalls zur Zweitverwertung oder zum Knüpfen von Kontakten interessant.
Der Nachwuchs-Journalist hingegen kann zeigen, dass und wie gut er Auftragstexte mit klaren Vorgaben verfassen kann. Erscheinen seine Beiträge auf den Internetseiten, kommt er außerdem an veröffentliche Arbeitsproben.
Tipp Nr. 5: Fleißig sammeln!
Grundsätzlich sollte der Nachwuchs-Journalist jeden seiner Beiträge, der irgendwo veröffentlicht wurde, sammeln und archivieren.
Ob es sich dabei nur um eine kleine Randnotiz in den aktuellen Meldungen oder einen mehrseitigen Veranstaltungsbericht mit chicen Fotos handelt, ist erst einmal egal. Am Anfang zählt, eine Sammlung anzulegen und stetig zu vergrößern.
Bei der Bewerbung trifft der Nachwuchs-Journalist dann ohnehin eine Auswahl. Manchmal ist in den Stellenanzeigen genau beschrieben, was gewünscht wird. Heißt es darin zum Beispiel, dass der Bewerber drei Arbeitsproben aus den vergangenen sechs Monaten einreichen soll, sollte er Nachwuchs-Journalist dieser Bitte natürlich nachkommen.
Ansonsten sollte er Beiträge auswählen, die seiner Meinung nach besonders gut gelungen sind und für die jeweilige Redaktion interessant sein könnten. Bewirbt sich der Nachwuchs-Journalist für ein bestimmtes Ressort, macht es selbstverständlich Sinn, thematisch passende Beiträge zusammenzustellen.
Als Richtlinie gilt außerdem, dass die Arbeitsproben maximal ein Jahr alt sein sollten.
Allerdings kommt es hier immer auch ein bisschen darauf an, was der Nachwuchs-Journalist zu bieten hat. Gibt es einen Beitrag, der wirklich gut und aussagekräftig ist, kann er ihn ruhig als Arbeitsprobe verwenden, auch wenn die Veröffentlichung schon länger zurückliegt.
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