Infos und Tipps zu Titel und Teaser, Teil 1
Sowohl in Tageszeitungen als auch auf journalistischen Webseiten sind die Beiträge meist hierarchisch angeordnet. Den Anfang machen die wichtigsten Themen, danach folgen die weniger wichtigen Inhalte. Doch alle Artikel haben eine Überschrift, manchmal zusätzlich dazu auch eine Dachzeile, fast immer einen Vorspann und oft ein Bild.
Das Ziel und zugleich die Kunst des Journalisten besteht darin, den Leser anzusprechen, neugierig zu machen und dazu anzuregen, den ganzen Beitrag zu lesen. Dafür nutzt der Journalist den begrenzten Raum, indem er den Titel, den Vorspann und das Bild möglichst geschickt miteinander kombiniert.
Jedes der drei Elemente soll eine eigene Information vermitteln und so das Interesse wecken. Dieser Vorgang wird neudeutsch auch als Anteasern bezeichnet.
In welchem Stil dieses Anteasern umgesetzt wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Neben den inhaltlichen Schwerpunkten der Zeitung oder Webseite und der Zielgruppe sind das vor allem das Thema und die Darstellungsform des Beitrags.
Geht es um aktuelle Nachrichten, wichtige Meldungen oder interessante Neuigkeiten? Will der Artikel hauptsächlich informieren oder eher unterhalten? Ist der Beitrag ein Bericht, ein Kommentar, ein Interview, eine Analyse oder ein Ratgebertext?
All das spielt eine Rolle. Doch die große Gemeinsamkeit ist, dass der knappe Raum rund um die Überschrift darüber entscheidet, ob der Leser dem Beitrag seine Aufmerksamkeit schenkt oder ob nicht. Das gilt in klassischen Printmedien genauso wie online. Wobei im Netz die Konkurrenz noch einmal deutlich größer ist.
In einem mehrteiligen Beitrag haben wir jede Menge Infos und Tipps rund um Titel und Teaser zusammengetragen:
Inhalt
Die verschiedenen Varianten von Überschriften
Die Überschrift soll die Kernaussage des Beitrags auf den Punkt bringen. Sie soll den Leser darüber informieren, um was es im folgenden Text geht. Gleichzeitig soll sie sein Interesse daran wecken, den Artikel zu lesen. Je nachdem, um welche Art von Beitrag es sich handelt, bieten sich aber Überschriften in unterschiedlichen Formen an.
Bei Nachrichten ist eine Überschrift, die zusammenfasst, wer was gemacht hat, die gängigste Form. So ein Titel lautet dann zum Beispiel: „Immer mehr Familien ziehen aufs Land“ Der Leser hat auf diese Weise die entscheidende Meldung direkt vor sich. Um weitere Einzelheiten und die Hintergründe zu erfahren, muss er den Text lesen.
Service- und Ratgebertexte stellen neben dem Informationsgehalt meist das Wie oder das Warum in den Mittelpunkt. Passend dazu greifen die Überschriften gerne dann auch diese Fragewörter auf. „Wie Familien das Landleben für sich entdecken“ oder „Warum es immer mehr Familien aufs Land zieht“ sind Beispiele für diese Überschriften-Variante.
Dadurch, dass der Journalist ein Fragewort in den Titel einbaut, weckt er beim Leser eine Erwartungshaltung. Der Leser geht davon aus, dass der Text die Antwort auf die Frage liefert, und liest ihn deswegen.
In eine ähnliche Richtung gehen Überschriften, die von vorneherein als Frage gestellt werden. Titel im Stil von „Droht nach dem Zuzug vieler Familien nun auch auf dem Land eine Explosion der Mietpreise?“ sind im Online-Journalismus häufiger anzutreffen als in klassischen Print-Medien.
Eine Ausnahme bildet der Boulevard-Bereich, wo sehr gerne mit Frage-Überschriften gearbeitet wird. Denn eine Frage macht den Leser neugierig und weckt sein Interesse an der Antwort. Diese Antwort muss der Text dann aber auch liefern. Schließlich gehört es zur Aufgabe des Journalisten, Fragen zu beantworten, statt nur Fragen aufzuwerfen.
Ein probates Mittel, um Aufmerksamkeit zu gewinnen, sind Überschriften mit einem Überraschungsmoment. Ein Titel wie „Das Landleben, das eine Familie glücklich macht“ beispielsweise rückt gleich zwei spannende Dinge ins Blickfeld. So möchte der Leser zum einen wissen, welches Landleben gemeint ist und was es damit auf sich hat. Und zum anderen interessiert ihn, wieso eine Familie durch dieses Landleben glücklich wird.
Eine andere Titelform zielt darauf ab, den Kern der Geschichte in wenigen Stichworten zusammenzufassen. Die Überschrift will nicht unbedingt erzählen, sondern eher kurz, knackig und möglichst prägnant auf den Punkt kommen. „Familie, Landleben, Glück“ ist ein Beispiel für so eine Überschrift. Auch Wortspiele sind an dieser Stelle möglich. Voraussetzung dafür ist aber, dass der Leser mit dem Thema so vertraut ist, dass er die Begriffe richtig einordnen kann.
Speziell bei Interviews ist beliebt, ein markantes Zitat als Titel zu verwenden. Um die Aufmerksamkeit noch zusätzlich zu steigern, wird dabei oft eine emotionale oder provokante Aussage ausgewählt und mitunter etwas verkürzt.
„Ich hatte so gehofft, meiner Familie endlich etwas bieten zu können“ stimmt den Leser nicht nur auf das Thema ein. Vielmehr ist auch seine Neugier geweckt, denn er will wissen, wie die Vorgeschichte war und ob es ein Happyend gibt.
Die Dachzeile als Ergänzung
Eine Überschrift möchte die Geschichte interessant machen, Aufmerksamkeit erregen und eine Erwartungshaltung beim Leser wecken. Als weiteres Instrument kann der Journalist dabei auf die sogenannte Dachzeile zurückgreifen. Die Dachzeile steht über dem Titel. Sie leitet die Überschrift also gewissermaßen ein und ergänzt sie gleichzeitig.
Der Leser kann sich durch die Dachzeile noch schneller orientieren. Dem Journalisten wiederum bleibt mehr Spielraum für die Formulierung der Überschrift, weil er einen Teil der Informationen auslagert.
In der Dachzeile kann der Journalist das Thema, den Ort des Geschehens oder die Person, um die es geht, benennen. Zum Beispiel so: „Wohnungsmangel, überteuerte Mieten Immer mehr Familien ziehen aufs Land“
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Thema: Infos und Tipps zu Titel und Teaser, Teil 1
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