Der Video-Journalist im Berufsportrait

Der Video-Journalist im Berufsportrait 

Wenn von Journalisten die Rede ist, denken die meisten zunächst an jene Journalisten, Redakteure und Reporter, die für Zeitungen tätig sind und ihre Beiträge in gedruckten Medien oder im Internet veröffentlichen.

Aber der Journalismus hat viele Facetten. So gibt es beispielsweise auch den Video-Journalist, der für filmische Beiträge zuständig ist und diese konzipiert, dreht und schneidet.

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Welche Aufgaben und Tätigkeiten der Videojournalist nun aber konkret übernimmt, wie sich seine Ausbildung gestaltet und wo er Arbeitsplätze findet, erklärt das folgende Berufsportrait: 

Der Video-Journalist im Berufsportrait – seine Aufgaben und Tätigkeiten

Normalerweise setzt sich ein Filmteam aus einem Kameramann, einem Kameraassistenten und einem Redakteur zusammen, die anschließende Nachbearbeitung übernimmt ein Videoeditor. Somit sind die Aufgaben bei einer konventionellen Produktion klar verteilt und jeder übernimmt das, wofür er zuständig ist. Bei einem Video-Journalist ist das ein wenig anders, denn er erledigt alle vier Jobs selbst. Dafür arbeitet er in aller Regel mit seinem eigenen DV-Equipment, mit dem er sein Material dreht und schneidet.  

Bevor aber die Dreharbeiten beginnen, stehen zuerst einmal die Recherche und die Dokumentation auf dem Programm, denn wie alle anderen Journalisten trägt auch ein Video-Journalist zunächst Fakten zusammen. Dazu verarbeitet er Meldungen von Nachrichtenagenturen, liest Pressemitteilungen, nimmt an Pressekonferenzen teil und führt Interviews. Um sich Hintergrundinformationen zu beschaffen, sichtet ein Video-Journalist Archivmaterial, durchsucht elektronische Datenbanken und recherchiert im Internet.

Die Quellen und gefundenen Informationen überprüft er anschließend auf Richtigkeit, Seriosität und Zuverlässigkeit. Hat er alle Daten und Fakten zum jeweiligen Thema zusammengetragen, erstellt der Video-Journalist ein Konzept für seinen Beitrag und setzt seinen Entwurf um.

Der nächste Schritt ist die Nachbearbeitung, denn bevor das Material sendefähig ist, muss es geschnitten werden. Meist erfolgt dies mithilfe von digitalen Schnittsystemen. Sehr oft werden Beiträge nicht in der richtigen Reihenfolge von Anfang bis Ende gedreht. Stattdessen sucht der Video-Journalist üblicherweise einen Ort auf und dreht dort alle Einstellungen, unabhängig davon, an welcher Stelle sie später im Beitrag eingebettet werden. Danach wechselt er zum nächsten Drehort, wo er ebenfalls alle notwendigen Filmaufnahmen macht.

Interviews oder Wortbeträge von beteiligten Personen werden an einem Stück aufgenommen und später dann auseinandergeschnitten, so dass die Kommentare zu den jeweiligen Szenen passen. Ist das Material geschnitten, wird der Beitrag zum Schluss mit Geräuschen oder Musik unterlegt, außerdem werden Schriften in Form von beispielsweise Namen oder Orts- und Zeitangaben eingefügt.

Ein Video-Journalist arbeitet in aller Regel alleine, wodurch der Kostenaufwand für die Herstellung von sendefähigem Material vergleichsweise gering ausfällt. Teilweise produziert ein Video-Journalist seine Beiträge aber auch in Form von Video-Podcasts für das Internet.     

Der Video-Journalist im Berufsportrait – seine Arbeitsplätze

Arbeitsplätze findet ein Video-Journalist in erster Linie bei Fernsehsendern und Fernsehveranstaltern, bei Filmproduktionsfirmen und in Film- und Fernsehstudios. Daneben kommen aber auch Multimedia- und PR-Agenturen sowie andere Unternehmen aus der Werbebranche als Arbeit- oder Auftraggeber in Frage.  Ein Video-Journalist arbeitet an wechselnden Arbeitsorten.

Seine Videoaufnahmen macht er vor Ort, im Freien und in Innenräumen, der Schnitt und die Nachbearbeitung des Materials finden im Studio statt. Viele Video-Journalisten sind freiberuflich tätig, sofern sie bei ihrem Arbeitgeber angestellt sind, arbeiten sie teilweise auch mit anderen Video-Journalisten zusammen.

Zu den wesentlichen Zielen eines Video-Journalisten gehört es, filmische Beiträge möglichst kostengünstig herzustellen. Aus diesem Grund übernimmt ein Video-Journalist die Aufgaben eines Journalisten, eines Redakteurs, eines Kameramannes und eines Editors alle selbst, was wiederum Belastbarkeit und Flexibilität voraussetzt. Außerdem sind technisches Verständnis und ein versierter Umgang mit Kamera, Stativ, Mikrofon und Computer ebenso erforderlich wie Einfühlungsvermögen, beispielsweise wenn Beteiligte zu problematischen Themen befragt werden.

Geregelte Arbeitszeiten hat ein Video-Journalist nicht, denn bei aktuellen Ereignissen muss er möglichst schnell vor Ort sein.  

Der Video-Journalist im Berufsportrait – seine Ausbildung

Bei der Ausbildung zum Video-Journalisten handelt es sich um eine schulische Ausbildung, die an Berufsfachschulen und anderen Bildungseinrichtungen angeboten wird und durch die internen Vorschriften des jeweiligen Bildungsträgers geregelt ist. Die meisten Bildungseinrichtungen setzen mindestens einen mittleren Bildungsabschluss als Aufnahmekriterium voraus. Neben dem üblichen Auswahlverfahren auf Basis von schriftlichen Bewerbungsunterlagen und einem persönlichen Gespräch führen einige Schulen auch Aufnahmeprüfungen durch, beispielsweise in Form von Ideenwettbewerben.

Die Ausbildung dauert ein bis zwei Jahre, findet in Vollzeit statt und ist in Semester gegliedert. Der theoretische und praktische Unterricht erfolgt im Klassenverband in Unterrichts- und Computerräumen, zudem beinhaltet die Ausbildung auch fachpraktische Abschnitte. Anstelle einer Vollzeitausbildung kann eine Zulassung zur Abschlussprüfung aber auch durch entsprechende Weiterbildungen oder im Rahmen eines Volontariats erlangt werden.

Die Abschlussprüfung gliedert sich meist in einen schriftlichen, einen mündlichen und einen praktischen Prüfungsteil. Für den schriftlichen und den mündlichen Prüfungsteil kommen dabei Fächer wie TV-Berichterstattung, Film- und Fernsehproduktion, Filmsprache und Dramaturgie, Kamera- und Tonaufnahmetechnik, Konzeptentwicklung oder Digitales Gestalten in Frage. Abgenommen wird die Prüfung vom Prüfungsausschuss des jeweiligen Bildungsträgers.

Je nach Bildungseinrichtung und Bundesland lautet die offizielle Berufsbezeichnung nach erfolgreich abgelegter Prüfung dann Video-Journalist, TV-Producer oder Video-Redakteur.       

Der Video-Journalist im Berufsportrait – seine Karrieremöglichkeiten

Im Laufe der Berufstätigkeit spezialisiert sich ein Video-Redakteur meist auf einen bestimmten Einsatzbereich wie Politik, Wirtschaft, Sport, Wissenschaft und Technik oder Kunst, Kultur und Unterhaltung. Im Rahmen der redaktionellen Tätigkeit ist aber auch eine Spezialisierung auf beispielsweise das Lektorat oder die Drehbucharbeit möglich.

Für den beruflichen Aufstieg stehen ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten zur Auswahl, etwa in Form einer betriebswirtschaftlichen Weiterbildung im Medienbereich, einer Prüfung als Kameramann oder eines Journalismusstudiums. Der Weg in die Selbstständigkeit ist möglich, indem der Video-Journalist als Freiberufler tätig wird oder seine eigene Produktionsfirma gründet.

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