Fachinformationen zum Zeitungsdruck

Fachinformationen zum Zeitungsdruck 

Der Zeitungsdruck ist als ein Teilbereich der Drucktechnik der Bereich, in dem Tageszeitungen produziert werden. Dabei kennzeichnet sich der Zeitungsdruck durch die besonderen Bedingungen, zu denen beispielsweise niedrige Kosten, Schnelligkeit oder auch Flexibilität gehören. Damit unterscheidet sich dieser Druckbereich deutlich von anderen Drucktechniken.

Hier alle wichtigen Fachinformationen rund um den Zeitungsdruck kompakt zusammengefasst: 

Die Geschichte des Zeitungsdrucks

Nachdem Johannes Gutenberg in der Mitte des 15. Jahrhunderts den Druck mit beweglichen Lettern erfunden hatte, dauerte es nicht lange, bis neben Büchern auch zeitungsähnliche Medien gedruckt wurden. Bei diesen zeitungsähnlichen Medien handelte es sich um die sogenannten Einblattdrucke, einseitig bedruckte Blätter teils mit Bildern, die ereignisbezogen waren und nicht periodisch erschienen. Produziert wurden die Einblattdrucke auf einer Buchdruckpresse.

Diese hatte Gutenberg aus Pressen für die Weinkelterei weiterentwickelt, indem er die Holzpressen so umgebaut hatte, dass sie zu einer effektiven und produktiven Buchdruckpresse geworden waren. Die Presse hatte dabei ein solches Format, dass der Anpressdruck, der mit der Presse erreicht werden konnte, ausreichte, um eine 21cm x 33cm große Seite zu bedrucken. Ein hoher Anpressdruck war erforderlich, weil diese sogenannten Tiegeldruckpressen nach dem Prinzip Fläche gegen Fläche arbeiten.

  

Obwohl 1605 die erste Ausgabe der deutschen “Relation” aus Straßburg erschein, die als die erste Wochenzeitung gilt, folgte der nächste große Meilenstein des Zeitungsdrucks erst über 200 Jahre später. 1812 erfand der deutsche Buchdrucker Friedrich Koenig die Zylinderdruckmaschine und läutete damit ein neues Zeitalter in der Geschichte des Zeitungsdrucks ein.

1814 erschien mit der Londoner Times die erste Tageszeitung weltweit, die mit einer solchen Zylinderdruckmaschine und mit der Kraft einer Dampfmaschine produziert worden war. Zylinderdruckmaschinen arbeiten mit einem Zylinder als Druckform oder als Gegendruck und kommen mit einem deutlich geringeren Anpressdruck aus als Tiegeldruckmaschinen, da sie streifenförmig drucken. Damit war es nun möglich, bei höherer Geschwindigkeit größere Formate herzustellen.

Wenige Jahre später gab es die nächste wichtige Weiterentwicklung. Der Amerikaner Richard March Hoe erfand 1846 die Rotationsdruckmaschine, die nach dem Prinzip rund auf rund arbeitet. Bei der Rotationsdruckmaschine sind sowohl die Druckform als auch der Gegendruck zylindrisch und beide Zylinder bewegen sich, nur durch den Bedruckstoff voneinander getrennt, permanent gegeneinander.

Die Rotationsdruckmaschinen wurden konstant weiterentwickelt und bald konnten bis zu 20.000 Zeitungen in einer Stunde gedruckt werden. 1870 schließlich erfand Hoe eine Rotationsdruckmaschine, die beide Seiten in einem Durchgang bedrucken konnte und bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurden Zeitungen mit diesem Hochdruckverfahren produziert.  Die letzte große Änderung gab es in den 1970er-Jahren, als der Zeitungsdruck zunehmend in den Offsetdruck überging.

Die Basis für den Offsetdruck ist die Lithografie und durch den Offsetdruck ist es möglich, deutlich flexibler und kostengünstiger zu arbeiten. Die Bezeichnung Offset ergibt sich daraus, dass die Druckfarbe zwei Mal übertragen wird, und zwar zuerst von der Druckplatte auf ein Gummituch und von dem Gummituch dann auf das Zeitungspapier. Heute werden Zeitungen mit Rollenoffsetmaschinen bedruckt.

In diesen Maschinen läuft das Papier von einer Rolle kommend senkrecht nach oben und passiert dabei unterschiedliche Druckwerke, die das Papier in vier Farben und beidseitig in einem Durchgang bedrucken. Bei den Zeitungsdruckmaschinen handelt es sich um Druckmaschinen, die sich aus modularen Druckeinheiten zusammensetzen, so dass Faktoren wie die Seitenzahl, die Farbigkeit oder die Auflagenhöhe flexibel angepasst werden können. 

Die Druckform beim Zeitungsdruck

Die Tiegel- und die Zylinderdruckpresse arbeiteten mit flachen Druckformen aus einzelnen Lettern und Holzschnitten oder Holzstichen für die Bilder. Die Rotationsdruckmaschine hingegen benötigte eine zylindrische Druckform, die angefertigt wurde, indem mithilfe der Stereotypie Abgüsse von flachen Druckformen angefertigt und entsprechend gebogen wurden.

Der Text wurde durch Setzmaschinen gesetzt und die Bilder wurden als gerasterte Klischees hinzugefügt. Etwa um 1960 erschien das erste Fotosetzgerät auf dem Markt und löste den Bleisatz bis 1967 nahezu vollständig ab. Etwa zeitgleich kam der Offsetdruck auf, bei dem die Druckvorlagen auf einem Film benötigt werden. Dazu wurden die Texte und die zunehmend farbigen Bilder in Bogenmontagen zusammengestellt und per Kopie auf die Druckplatten übertragen.

Mit der Entwicklung der elektronischen Computer-to-Plate-Technologie, kurz CTP, in den 1990er-Jahren wurde das Kopierverfahren dann abgelöst. Bei der CTP erfolgt die Bebilderung der Druckplatte unmittelbar mit den Daten aus dem Computer in einem Belichter, ohne dass zuerst ein Film erstellt wird.

Seit 2008 ist außerdem die Computer-to-Press-Technologie auf dem Markt, die auch als Direct Imaging bezeichnet wird und bei der die Bebilderung der Druckplatten unmittelbar in der Druckmaschine stattfindet. 

Der Standard beim Zeitungsdruck

2004 verabschiedete die Ifra mit dem ISO 12647-3 einen neuen Standard für den Zeitungsoffsetdruck, der eine verbesserte Qualität des Zeitungsdrucks weltweit sicherstellen soll. Die wichtigsten Merkmale dieses Standards sind die folgenden:

·         Der Tonwertumfang soll sich zwischen 3 und 90 Prozent bewegen, wobei der hellste Tonwert bei einem Rastertonwert von 3 Prozent liegen soll. Durch die hohe Saugfähigkeit von Zeitungspapier soll die Tonwertzunahme im Mittelton bei etwa 30 Prozent liegen, in den Lichtern und Tiefen geringer.

·         Die Rasterweite soll 40 Linien pro Zentimeter betragen. Bei einer elliptischen Punktform beträgt die Rasterwinklung bei Cyan 15, bei Magenta 75, bei Gelb 0 und bei Schwarz 45 Grad.

·         Der Farbauftrag ist aufgrund der fehlenden Druckfarbentrocknung im Zeitungsdruck auf maximal 240 Prozent begrenzt, wobei die Farben in der Druckmaschine in der Reihenfolge Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb angeordnet sind.

Negative Schriften in Farbflächen müssen mindestens Größe 7 Punkt haben, damit der Text auch bei den zulässigen Passertoleranzen von 0,15mm noch leserlich bleibt. Aus dem gleichen Grund sollen bei Texten in schwarzer Farbe Korrekturen auf 100 Prozent Schwarz vorgenommen werden.

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