Tipplisten: Aufbau und Vorteile dieses Artikelformats, 1. Teil

Tipplisten: Aufbau und Vorteile dieses Artikelformats, 1. Teil

Der klassische Zeitungsartikel beginnt mit einer kurzen, knackigen Einleitung. Danach folgt der Fließtext, der die Informationen, Daten und Fakten vermittelt. Abgerundet wird das Ganze durch eine aussagekräftige Überschrift und eventuell ein Bild. In sehr vielen Fällen funktioniert die traditionelle Form auch bestens. Doch es gibt interessante Alternativen. Ein Beispiel dafür ist die Tippliste.

Tipplisten Aufbau und Vorteile dieses Artikelformats, 1. Teil

Dieses journalistische Format kommt ursprünglich aus dem Internet, erfreut sich aber auch in Zeitungen zunehmend großer Beliebtheit. In einem zweiteiligen Beitrag erklären wir den Aufbau und die Vorteile von Tipplisten!:

Was genau sind Tipplisten?

Eine andere Bezeichnung für die Tippliste lautet Listicle. Dieses neumodische Wort setzt sich aus den englischen Begriffen list für Liste und article für Artikel zusammen und beschreibt die Idee hinter der Tippliste schon ganz gut. Denn eine Tippliste ist ein Artikel, der Tipps, Ratschläge oder andere Aspekte eines Themas auflistet.

Bereits die Überschrift weist den Leser auf das Artikelformat und seine Inhalte hin. Typische Titel lauten zum Beispiel „Die 5 beliebtesten Geburtstagsgeschenke für Männer“, „7 Möglichkeiten, um Steuern zu sparen“ oder „Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Hamburg, die man gesehen haben muss“.

Wie ein klassischer Zeitungsartikel beginnt der Text mit einer kurzen Einleitung. In der Einleitung beschreibt der Journalist das Thema und die Fragestellung. Anschließend folgen die angekündigten Ratschläge. Sie werden in einzelne Absätze aufgeteilt, mit einer Überschrift versehen und nummeriert.

Auf diese Weise bekommt die Tippliste eine klare und übersichtliche Struktur. Um den Artikel abzurunden und in sich stimmig abzuschließen, kann der Journalist zum Schluss ein Fazit oder eine übergeordnete Empfehlung formulieren.

Worauf kommt es beim Schreiben von Tipplisten an?

Für jedes journalistische Format gibt es ein paar Regeln, die der Journalist beachten sollte, damit er seine Botschaft wie gewünscht transportieren und das Interesse der Leser wecken kann. Das ist auch bei der Tippliste nicht anders.

Gewissermaßen als Tippliste für die Tippliste sind hier die fünf wichtigsten Punkte, auf die es bei diesem Artikelformat ankommt:

  1. Klare Empfehlungen aussprechen

Bei einer Tippliste geht es nicht darum, ein ausgewogenes Bild zu zeichnen, bei dem der Journalist möglichst alle Seiten eines Themas beleuchtet. Das Ziel ist nicht, nüchterne Informationen zu vermitteln und dabei die Vor- und Nachteile oder das Pro und Contra gegeneinander abzuwägen.

Die Idee einer Tippliste ist vielmehr, konkret Stellung zu beziehen und dem Leser klare Empfehlungen an die Hand zu geben. Voraussetzung dafür ist, dass sich der Journalist ausführlich mit dem Thema beschäftigt und sich eine Meinung dazu gebildet hat.

Erst wenn er selbst ein Urteil fällen kann, kann er die Ratschläge erteilen, die der Leser von ihm erwartet.

  1. Nachvollziehbare Tipps geben

Ratschläge werden nur dann angenommen und befolgt, wenn der Tippgeber glaubwürdig und kompetent erscheint. Der Leser muss also das Gefühl haben, dass er dem Journalisten vertrauen kann, weil sich dieser mit dem Thema auskennt und genau weiß, wovon er spricht.

Das gelingt auf zwei Wegen. Zum einen muss der Journalist seriöse Informationen bereitstellen, die gut recherchiert und sorgfältig ausgearbeitet sind. Vor allem bei Daten und Fakten darf sich der Journalist keine Fehler erlauben.

Zum anderen muss er Tipps präsentieren, die zur Lebensrealität seiner Leser passen. Der Leser hat nichts von Ratschlägen, die er weder nachvollziehen noch für sich nutzen kann.

  1. Mit Ziffern aufzählen

Ein großer Pluspunkt der Tippliste ist ihre sehr klare und übersichtliche Struktur. Um diese Gliederung zusätzlich zu unterstreichen, ist es ratsam, eine Nummerierung zu verwenden. Verglichen mit Spiegelstrichen oder reinen Zwischenüberschriften ohne Aufzählungszeichen, haben Zahlen den Vorteil, dass der Journalist bereits in der Überschrift auf die Anzahl seiner Ratschläge hinweisen kann.

Leser wissen das zu würdigen. Denn ein Titel wie „Die 3 besten Methoden für gesundes Abnehmen“ wirkt griffiger als ein bloßes „Die besten Methoden für gesundes Abnehmen“.

Wichtig ist außerdem, dass der Journalist auf die Wirkung von Zahlen achtet. In der Praxis haben sich 3, 5, 7, 10 und 12 Punkte für Tipplisten bewährt. Im Unterschied dazu erwecken Listen mit 4, 6, 8, 9 oder 11 Ratschlägen den Eindruck, dass das Thema in sich unrund und nicht ganz vollständig ist.

  1. Auf die wesentlichen Punkte beschränken

Der Leser erwartet von einer Tippliste Orientierung und nützliche Hilfestellung. Aus diesem Grund sollte der Journalist abwägen, welche Ratschläge oder Punkte für das Thema wirklich relevant sind. Als Faustregel gilt, dass eine Tippliste maximal zwölf Tipps umfassen sollte.

Selbst wenn es zu einem Thema viel zu berichten gibt, sollte sich der Journalist nicht dazu verleiten lassen, die 50 oder gar 100 besten Tipps aufzulisten.

Davon abgesehen, dass es schwierig werden dürfte, einen derart langen Text in einer Zeitung unterzubringen, leidet die Übersichtlichkeit unter der Masse an Empfehlungen. Zudem fühlt sich der Leser möglicherweise von der Informationsfülle erschlagen und liest den Artikel erst gar nicht.

  1. Schmale Themen wählen

Nachdem sich eine Tippliste auf relevante Punkte mit echtem Nutzwert für den Leser beschränken soll, macht es Sinn, sich auf klar umrissene Themen oder einen bestimmten Aspekt eines Sachverhalts zu beschränken.

Statt dem Leser in wenigen Sätzen alles über zum Beispiel die Elektromobilität vermitteln zu wollen, ist es also besser, wenn sich der Journalist auf „Die 7 wichtigsten Punkte beim Kauf eines E-Autos“ konzentriert.

Kein Leser erwartet, dass ihm der Journalist ein Rezept für das ganze Leben an die Hand gibt. Kann der Journalist dem Leser aber in einem konkreten Bereich etwas weiterhelfen, wird der Leser die Ratschläge mit Aufmerksamkeit honorieren.

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Im 2. Teil schauen wir uns an, welche Vorteile Tipplisten gegenüber klassischen journalistischen Artikelformaten bieten.

Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:

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Hier schreiben Wolfgang Stocker, freier Journalist, Sabine Lankmann, - Inhaberin Medienagentur, Heiko Rieder, 44 Jahre - Journalist und Christian Gülcan - Inhaber Artdefects Media Verlag (2009 Presseausweis/ DJV) und Ferya Gülcan - Inhaberin Onlinemedien-Agentur. Wir möchten Wissenswertes über die Pressearbeit und Journalismus vermitteln, sowie einen Überblick über die Medienlandschaft in Deutschland geben.

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