6 Tipps für gelungene Feedbacks im Redaktionsalltag

6 Tipps für gelungene Feedbacks im Redaktionsalltag 

Einen journalistischen Beitrag zu verfassen, macht einerseits viel Spaß. Schließlich kann sich der Journalist mit einem Thema auseinandersetzen, das aktuell und wichtig ist, die Öffentlichkeit bewegt oder ihn selbst besonders interessiert. Sieht der Journalist sein Werk dann abgedruckt in der Zeitung, wird er entsprechend stolz sein. Andererseits steckt in einem Zeitungsartikel auch viel Arbeit und Mühe.

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Der Journalist musste recherchieren, Informationen auswerten, die Sachverhalte in griffige Formulierungen packen, an seinem Text feilen und dabei stets den Abgabetermin im Blick behalten. Verständlicherweise möchte der Journalist dann auch ein Feedback zu seiner Arbeit haben.

Und tatsächlich sind in den meisten Redaktionen Rückmeldungen zu den Beiträgen durchaus üblich. Oft übernimmt der Chefredakteur diese Aufgabe. Wenn die Beiträge für die jeweilige Ausgabe bei der Redaktionssitzung besprochen werden, geben sich die Kollegen aber auch untereinander Feedbacks.

Allerdings setzt ein gelungenes, sinnvolles und wirksames Feedback voraus, dass ein paar Spielregeln eingehalten werden. Bei der Rückmeldung geht es nicht darum, den Journalist durch harsche Kritik bloßzustellen. Und ein Feedback dient auch nicht dazu, den Journalist zu bevormunden oder ihm aufzuerlegen, wie er seine Arbeit zu machen hat.

Ein redaktionelles Feedback soll vielmehr Wertschätzung ausdrücken, die erbrachten Leistungen anerkennen, motivieren und dabei helfen, noch besser zu werden. Selbstverständlich kann und sollte im Rahmen des Feedbacks auch Kritik geübt werden. Bei dieser Kritik muss es sich aber um konstruktive Kritik handeln, die dem Journalisten etwas bringt. Doch wie kann das gelingen? Was zeichnet eine faire Feedbackkultur aus?

Hier sind sechs Tipps für gelungene Feedbacks im Redaktionsalltag:

 

Tipp 1: Berücksichtigen, wem das Feedback gilt.

Das Feedback sollte immer berücksichtigen, wer der Adressat ist. Ein Praktikant, ein Volontär oder ein Redaktionsmitglied, das am Anfang seines Berufsweges steht, braucht eine andere Rückmeldung als ein alter Hase, der schon seit Jahren im Geschäft ist.

Während der eine möglicherweise grundlegende Tipps und Basisanleitungen braucht, geht es bei dem anderen vielleicht nur noch um Feinheiten und tiefer gehende Details. Der eine benötigt klare, verständliche Hinweise und ausführlichere Erklärungen, der andere weiß worum es geht, wenn er ein paar Stichworte und Fachbegriffe hört.

Damit das Feedback seine Wirkung erzielt, muss es also auf den Empfänger abgestimmt sein.

 

Tipp 2: Lob und Kritik miteinander verbinden.

Im hektischen und stressigen Redaktionsalltag kommt das Lob oft viel zu kurz. Bei einer Rückmeldung wird bestenfalls am Rande erwähnt, dass der Beitrag grundsätzlich ganz in Ordnung sei.

Ansonsten konzentriert sich das Feedback auf das, was weniger gelungen ist oder abgeändert werden muss. Dabei lassen sich bei jedem Beitrag Aspekte ausmachen, die positiv erwähnt und gelobt werden können. Andererseits ist kein Zeitungsartikel so perfekt, dass er keinerlei Möglichkeiten für Verbesserungen oder Änderungen bietet. Ein aussagekräftiges und hilfreiches Feedback enthält deshalb immer sowohl Lob als auch Kritik.

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Dabei hat es sich bewährt, wenn das Feedback zuerst auf einen positiven Aspekt eingeht, danach Punkte mit Verbesserungsbedarf nennt und schließlich wieder mit etwas Positivem endet. Die Kritik steht dadurch nicht für sich alleine, sondern ist vom Lob oder der Anerkennung eingerahmt. Dies wiederum macht es dem Journalisten leichter, die Kritik anzunehmen, ohne sich gekränkt zu fühlen.

 

Tipp 3: Konstruktiv kritisieren.

Selbstverständlich ist ein Feedback auch dazu da, weniger gelungene Aspekte anzusprechen. Es bringt aber nichts, wenn der Beitrag im Ganzen als unbrauchbar verworfen oder allgemein als schlecht bezeichnet wird.

Ein solches Feedback wird den Journalisten kränken, frustrieren oder verärgern, ihm ansonsten aber überhaupt nichts bringen. Wichtig ist deshalb, dass die Kritik konstruktiv ist. Das bedeutet, das Feedback sollte zum einen sachlich und respektvoll aufzeigen, was an dem Beitrag weniger gut gelungen ist.

Zum anderen sollte das Feedback die Kritikpunkte begründen und im Idealfall Verbesserungsmöglichkeiten oder konkrete Lösungen aufzeigen. Nur so kann der Journalist die Kritik nachvollziehen und fürs nächste Mal etwas daraus lernen.

 

Tipp 4: Das Feedback konkret machen.

Allgemeines Lob oder allgemeine Kritik sind wenig hilfreich. Den Journalisten wird es zwar freuen, wenn ihm der Chefredakteur mitteilt, dass sein Artikel gut gelungen ist. Wirklich etwas anfangen kann der Journalist mit einer solchen Rückmeldung aber letztlich nicht.

Denn er kann nicht wissen, warum und was genau an dem Artikel gut gelungen ist. Wichtig ist deshalb, ein Feedback immer möglichst konkret zu machen. Dazu gehört, sich einzelne Punkte herauszupicken und sie gezielt zu kommentieren. Nur so wird die Rückmeldung greifbar und der Journalist kann nachvollziehen, was der Feedbackgeber überhaupt meint.

 

Tipp 5: Nicht zu viele Aspekte ansprechen.

Auch wenn ein gelungenes Feedback konkret wird, sollte es sich auf einige wenige Kernpunkte beschränken. Kommen zu viele verschiedene Aspekte und Details zur Sprache, kann die Informationsflut den Journalisten schnell überfordern.

Im Ergebnis wird er mit der Rückmeldung wenig anfangen können, weil es einfach zu viel Input auf einmal war. Listet das Feedback dann auch noch diverse Kritikpunkte auf, wird der Journalist früher oder später dicht machen.

Besser ist also, im Rahmen des Feedbacks nur die Kernaspekte anzusprechen, die den jeweiligen Beitrag betreffen. Alles Weitere kann dann in einem anderen Gespräch immer noch besprochen werden.

 

Tipp 6: Das Feedback als Vorschlag verstehen.

Ein Feedback gibt grundsätzlich nur persönliche Eindrücke wieder. Es bringt zum Ausdruck, wie der Chefredakteur oder der Kollege den Beitrag beurteilt, was ihm gut gefallen hat und was er vielleicht anders gemacht hätte.

Die Verbesserungsvorschläge, die das Feedback aufzeigt, sind keine in Stein gemeißelten Regeln, sondern tatsächlich nur Vorschläge. Deshalb sollte der Journalist einem Feedback immer offen gegenüberstehen und bereit sein, Tipps, Ratschläge und auch Kritik anzunehmen.

Gleichzeitig entscheidet aber der Journalist selbst darüber, in welchem Umfang er die Rückmeldung annimmt und umsetzt.

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Hier schreiben Wolfgang Stocker, freier Journalist, Sabine Lankmann, - Inhaberin Medienagentur, Heiko Rieder, 44 Jahre - Journalist und Christian Gülcan - Inhaber Artdefects Media Verlag (2009 Presseausweis/ DJV) und Ferya Gülcan - Inhaberin Onlinemedien-Agentur. Wir möchten Wissenswertes über die Pressearbeit und Journalismus vermitteln, sowie einen Überblick über die Medienlandschaft in Deutschland geben.

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