5 Tipps für gelungene Bildunterschriften

5 Tipps für gelungene Bildunterschriften

Bildunterschriften sind kleine, kurze Texte. Und gerade weil sie Kurztexte sind, werden sie oft sträflich vernachlässigt. Viele Journalisten schreiben auf die Schnelle noch eine Unterschrift unter das Bild.

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Schließlich hat das Bild schon genug Aussagekraft und die wirklich wichtigen Informationen stehen im mühsam ausgearbeiteten Artikel. Dabei kann gerade die Bildunterschrift das Interesse des Lesers wecken. 

Aus diversen Blickverlaufsstudien ist bekannt, dass fast jeder Leser zuerst auf die Bilder schaut, wenn er eine Zeitung oder Zeitschrift aufschlägt oder eine Internetseite aufruft. Bei Zeitungen und Zeitschriften wandert der Blick dann direkt weiter zur Bildunterschrift. Und erst danach beschäftigt sich der Leser mit dem Titel, dem Vorspann und dem Artikel. Bei Apps ist es ähnlich. Nur Internetseiten bilden eine Ausnahme. Hier wird die Bildunterschrift oft weniger beachtet.

Nachdem jeder Journalist, Autor und Redakteur weiß, wie wichtig Fotos sind, ist es umso erstaunlicher, wie wenig Aufmerksamkeit den Bildunterschriften geschenkt wird. Denn gerade die Bildunterschriften bieten dem Journalist die Möglichkeit, das Interesse des Lesers an seinem Artikel zu wecken. Schließlich hat er den Leser durch das Foto schon an die richtige Stelle gelockt.

Und durch eine knackige Bildunterschrift kann er jetzt den entscheidenden Impuls dafür geben, dass sich der Leser mit dem Text beschäftigt. Doch wie wird eine Bildunterschrift richtig formuliert? Eigentlich ist es gar nicht schwer, ein Bild mit einem aussagekräftigen Kurztext auszustatten. Denn es müssen nur einige wenige Punkte beachtet werden.

Welche das sind, verraten die folgenden fünf Tipps für gelungene Bildunterschriften! 

 

Tipp 1: Jedes Foto erhält seine eigene Bildunterschrift.

Die Aufgabe der Bildunterschrift besteht darin, den Leser darüber zu informieren, wer oder was auf dem Bild zu sehen ist. Das gilt auch dann, wenn das Bild ein Motiv zeigt, das der Leser mit großer Wahrscheinlichkeit kennt. In diesem Fall beschreibt die Bildunterschrift weniger, welche Person oder welchen Gegenstand der Leser auf dem Bild sieht. Stattdessen bestätigt die Bildunterschrift, dass der Leser mit seiner Vermutung richtig liegt.

Je nach Motiv kann es daneben notwendig sein, dem Leser mitzuteilen, wann, wo und wie das Bild entstanden ist. Ausgehend von dieser Hauptaufgabe der Bildunterschrift ist klar, dass jedes Bild seine eigene Bildunterschrift bekommen sollte.

Und die Bildunterschrift sollte klar und unmissverständlich zuzuordnen sein. Hinweise im Stil von „zweites Bild links unten“ kommen beim Leser nicht gut an.

 

Tipp 2: Die Bildunterschrift beantwortet die Fragen des Lesers.

Eine gelungene Bildunterschrift liefert die Antworten auf die Fragen, die sich der Leser beim Betrachten des Bildes vermutlich stellt. Was sich der Leser fragt, hängt aber sicher immer auch davon ab, wo und in welchem Zusammenhang das Bild erscheint. Zeigt das Bild beispielsweise einen Kreisverkehr, wird den Leser interessieren, in welcher Stadt sich der Kreisel befindet und zu welchem Zeitpunkt das Foto aufgenommen wurde.

Erscheint das Foto hingegen in einer Gartenzeitschrift, wird der Leser wissen wollen, wie die Blumen und Pflanzen heißen, die so hübsch in der Mitte arrangiert sind. In einer Umwelt-Fachzeitschrift wiederum kann die Bildunterschrift besagen, dass auch in grauen Betonwüsten Platz für natürliche und farbenfrohe Akzente ist.

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An dieser Stelle braucht der Journalist also ein Gespür für die Interessen seiner Leser. Generell gilt aber, dass die Bildunterschrift umso präziser sein sollte, je stärker sich das Medium an eine spezielle Zielgruppe wendet.

Sind auf dem Bild Personen zu sehen, sollte der Journalist sie in der Bildunterschrift benennen. Eine namentliche Nennung ist sinnvoll, wenn höchstens vier bis sechs Personen abgebildet sind. In diesem Fall sollte der Journalist auch einen kurzen Hinweis zur Reihenfolge einfügen, beispielsweise in Form von „vordere Reihe“ oder „von links“.

Und die gewählte Reihenfolge sollte der Journalist beibehalten. Für den Leser ist die Aufzählung nur schwer nachvollziehbar, wenn der Journalist hin und her springt. Sind auf dem Bild mehr als sechs Personen zu sehen, sollte es der Journalist dabei belassen, die Gruppe als Ganzes zu benennen und höchstens die wichtigste Person davon namentlich zu erwähnen.  

 

Tipp 3: Die Bildunterschrift liefert Zusatzinformationen.

Im Idealfall beinhaltet die Bildunterschrift eine Information, die die reine Bildbeschreibung ergänzt, eine Verbindung zum Text schafft und das Interesse des Lesers am Artikel weckt. Erscheint in der lokalen Tageszeitung beispielsweise ein Bild, das die örtliche Fußgängerzone zeigt, ist eine Bildunterschrift wie „Ein Blick in unsere Fußgängerzone“ nicht falsch, aber auch nicht sehr originell.

Besser ist, wenn der Journalist das Bild nutzt, um eine Brücke zum dazugehörigen Texte zu schlagen. So kann er beispielsweise schreiben „Ein Blick in unsere Fußgängerzone zeigt: Der stationäre Handel hat trotz Internetshopping noch längst nicht ausgedient.“

 

Tipp 4: Die Kluft zwischen Bildunterschrift und Text darf nicht zu groß sein.

Ein häufiger Fehler bei der Bildunterschrift ist, dass der Bogen zwischen Bild, Bildunterschrift und Text zu weit ist. Dieses Problem tritt vor allem bei Symbolbildern auf. Hier meint es der Journalist zwar gut und möchte dem Leser ein aussagekräftiges Bild mit einer originellen Bildunterschrift präsentieren. Doch für den Leser ist der kreative Gedankengang oft nicht nachvollziehbar. Dazu ein Beispiel: Angenommen, auf dem Bild ist der mit zahlreichen Menschen gefüllte Flur der örtlichen Arbeitsagentur zu sehen.

Die Bildunterschrift dazu lautet “Die Arbeitslosenquote ist auf einem Rekordtief.” Der Leser wird sich fragen, wie das Bild und die Unterschrift zusammenpassen. Bei einer äußerst niedrigen Arbeitslosenquote müsste der Flur schließlich leer und nicht überfüllt sein.

Dass der Journalist darauf hinauswollte, dass es viele freie Stellen gibt und so die Menschen auf dem Bild vielleicht auch bald wieder einen Job haben werden, ist ein Schritt zu weit gedacht. Diesen Bogen vermag selbst die kreativste Bildunterschrift nicht zu schlagen. Der Journalist sollte als darauf achten, dass seine Bildunterschrift verständlich bleibt.

 

Tipp 5: Die Angaben in der Bildunterschrift müssen stimmen.

Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass sich auch in die Bildunterschrift keine Fehler einschleichen dürfen. Doch die Praxis zeigt, dass diese Vorgabe längst nicht immer der Fall ist. So tauchen in der Bildunterschrift immer wieder Rechtschreibfehler und Zahlendreher auf.

Oder für den Namen einer abgebildeten Person wird eine andere Schreibweise verwendet als im Titel oder im Text. Manchmal kommt es sogar vor, dass die Bildunterschrift etwas anderes beschreibt als das, was auf dem Bild zu sehen ist. Wenn der Journalist seinen Text Korrektur liest, sollte er dabei also auch die Bildunterschrift unbedingt mit einbeziehen.

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Hier schreiben Wolfgang Stocker, freier Journalist, Sabine Lankmann, - Inhaberin Medienagentur, Heiko Rieder, 44 Jahre - Journalist und Christian Gülcan - Inhaber Artdefects Media Verlag (2009 Presseausweis/ DJV) und Ferya Gülcan - Inhaberin Onlinemedien-Agentur. Wir möchten Wissenswertes über die Pressearbeit und Journalismus vermitteln, sowie einen Überblick über die Medienlandschaft in Deutschland geben.

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