4 SEO-Tipps für Online-Texte
Das Thema Suchmaschinenoptimierung, kurz SEO, löst bei Journalisten eher wenig Begeisterung aus. Schließlich war SEO lange Zeit gleichbedeutend damit, bestimmte Schlüsselwörter möglichst oft in einen Text einzubauen, notfalls eben zulasten der Textqualität.
Doch inzwischen findet ein Umdenken statt. Und es ist durchaus möglich, ansprechende Texte zu verfassen, die gut klingen und trotzdem für Suchmaschinen optimiert sind. Wie?
Hier sind 4 SEO-Tipps für Online-Texte!
Warum spielt SEO bei Online-Texten eine Rolle?
Allein mit dem Länderkürzel .de gibt es mehr als 15 Millionen registrierte Domains. Und selbst wenn nur ein Teil dieser Domains mit Inhalten hinterlegt ist und aktiv betrieben wird, sind das schon mehrere Millionen Internetseiten. Dazu kommen die unzähligen Seiten mit anderen Endungen. Gäbe es keine Suchmaschinen, hätte ein Nutzer keine Chance, sich zurechtzufinden. Es gäbe zwar jede Menge Webseiten, doch der Nutzer könnte die Seiten mit für ihn relevanten Informationen nicht aufspüren.
Suchmaschinen sind daher eine sehr praktische und hilfreiche Sache. Denn sie suchen die Internetseiten für den Nutzer heraus, die zu seinem Suchbegriff passen. Der Nutzer kann sich dann ganz bequem entscheiden, welche Seiten in der Suchergebnisliste er anklicken möchte.
Für die Betreiber der Internetseiten heißt das aber gleichzeitig auch, dass sie ihre Seiten so gestalten müssen, dass sie von den Suchmaschinen gefunden werden und zudem möglichst weit oben in der Liste stehen. Und dafür wiederum ist die Suchmaschinenoptimierung zuständig.
Wieso ist SEO ein schwieriges Thema für Journalisten?
Letztlich profitiert nicht nur der Nutzer von SEO, sondern auch der Journalist. Denn wenn sein Text für die Suchmaschinen optimiert ist, steigt die Chance, dass er gefunden und gelesen wird. Und schließlich schreibt und veröffentlicht ein Journalist Texte, weil sie gelesen werden sollen. Trotzdem reagieren viele Journalisten wenig erfreut, wenn das Thema SEO auf den Tisch kommt.
Der Grund hierfür ist die Arbeitsweise, die lange Zeit mit SEO einherging. Die beiden wesentlichen Stichworte in diesem Zusammenhang lauten Mindesttextlänge und Keyworddichte. Der Journalist bekam also die Vorgabe, dass sein Text mindestens eine gewisse Wortzahl umfassen und ein oder mehrere Schlüsselwörter in einer bestimmten, meist recht hohen Anzahl enthalten musste.
Ein Beispiel: Angenommen, das Schlüsselwort lautet Übergewicht.
Ein typischer Text klang dann so: Immer mehr Menschen, egal ob Kinder oder Erwachsene, haben Übergewicht. Doch Übergewicht wirkt sich nicht nur auf die Optik aus und kann das Leben buchstäblich schwerer machen. Vielmehr kann Übergewicht ernsthafte Krankheiten begünstigen. Deshalb sollte hohes Übergewicht vermieden werden.
Eine Ernährungsumstellung und viel Bewegung sind gute Möglichkeiten, um gegen das Übergewicht vorzugehen. Von Diäten hingegen sollten Übergewichtige besser die Finger lassen. Sie können zwar kurzfristig Erfolg bringen, doch meist ist das Übergewicht sehr schnell wieder zurück. Durch den sogenannten Jojo-Effekt ist das Übergewicht mitunter sogar noch größer.
Das Beispiel ist natürlich überspitzt. Aber in dieser Form wurden viele Texte erstellt. Um die Mindestwortlänge zu erreichen, musste der Journalist herumschwafeln und seine Aussagen künstlich in die Länge ziehen. Die Schlüsselwörter wurden dabei irgendwie eingebaut.
Der Text klang dadurch mitunter holprig und auch die Grammatik war nicht immer korrekt. Das war vor allem dann der Fall, wenn das Schlüsselwort aus zwei Hauptwörtern bestand. Doch entscheidender als das redaktionelle Format war, dass die Schlüsselwörter in der geforderten Anzahl enthalten waren. Für Journalisten mit dem Anspruch, hochwertige und ansprechende Texte zu verfassen, war das natürlich der blanke Horror.
Aber solche Texte, die mehr für die Suchmaschinen als für den Nutzer geschrieben waren, funktionierten lange Zeit einfach besser und lockten mehr Besucher auf die Seite.
Mittlerweile kommt Bewegung in die Sache. Die Suchmaschinen möchten dem Nutzer Seiten präsentieren, die ihm weiterhelfen und die Informationen liefern, die er sucht. Der Nutzer soll nicht gleich wieder wegklicken, sondern länger auf einer Internetseite bleiben.
Und wenn der Nutzer weiß, dass ihn eine Suchmaschine bei seiner Recherche tatsächlich weiterbringt und ihm nicht nur Schrott anzeigt, wird er diese Suchmaschine immer wieder nutzen. Deshalb entwickeln die Suchmaschinen ihre Suchalgorithmen kontinuierlich weiter. Sie setzen inzwischen Filter ein, die die Texte danach analysieren, ob die Sprache natürlich klingt und ob die Schlüsselwörter sinnvoll eingesetzt sind.
In der Folge werden Seiten mit minderwertigen Inhalten nach hinten verschoben, während Seiten mit hochwertigen Texten nach vorne rücken. Für den Journalisten ergibt sich daraus eine neue Herausforderung: Er muss nun Texte schreiben, die zwar für die Suchmaschinen optimiert sind, aber so, dass es der Leser nicht bemerkt.
4 SEO-Tipps für Online-Texte
Bevor sich der Journalist an die Arbeit macht, sollte er zunächst definieren, was seine Leser interessiert und welche Informationen sie suchen. Im nächsten Schritt gilt es, zu überlegen, wie sein Text dieses Informationsbedürfnis stillen kann. Anders als aktuelle Nachrichten und klassische Schlagzeilen-Themen haben Texte zu ausgewählten Themen oder Fachbeiträge nicht unbedingt einen Zeitbezug.
Zudem betreffen sie mitunter nicht die breite Masse. Folglich muss sich der klassische Zeitungsartikel zum aktuellen Zeitgeschehen gegen eine recht große Konkurrenz behaupten, während der Fachbeitrag gezielt vom Leser gefunden werden muss. In beiden Fällen ist eine gute Platzierung in den Ergebnislisten der Suchmaschinen also wichtig. Und dabei lässt sich ein Online-Text mit einfachen Mitteln optimieren, ohne dass das dem Leser unangenehm auffällt.
Tipp 1: relevante Schlüsselwörter sinnvoll verwenden
Das wesentliche Schlüsselwort sollte der Journalist natürlich mehrfach in seinem Text verwenden. Das Hauptschlüsselwort ist das Schlüsselwort, das die Leser am häufigsten in die Suchmaschinen eingeben, wenn sie nach Informationen zum jeweiligen Thema suchen.
Für die Recherche danach kann der Journalist auf diverse Tools zurückgreifen. Oft genügt es aber schon, wenn er selbst eine Suchmaschine verwendet. Denn sobald er beginnt, einen Begriff einzugeben, zeigt ihm die Suchmaschine die häufigsten Ergänzungen für ähnliche Suchanfragen an.
Ist das Hauptschlüsselwort gefunden, sollte der Journalist noch ein paar relevante Nebenschlüsselwörter zusammenstellen. Sie sollte er ebenfalls in seinen Text integrieren. Abwechslung entsteht, wenn der Journalist die Möglichkeiten nutzt, die ihm die Sprache bietet. So kann er seine Schlüsselwörter beispielsweise
· in der Einzahl und der Mehrzahl verwenden,
· Synonyme finden,
· den gängigen Ausdruck und Fachbegriffe nutzen,
· regionale Unterschiede berücksichtigen (z.B. Frikadelle, Bulette, Fleischpflanzerl),
· verwandte Begriffe und Bilder, gerne auch aus ganz anderen Themenfeldern, einstreuen,
· das Schlüsselwort mit anderen Begriffen aus den gängigen Suchanfragen kombinieren und die Wörter in unterschiedlichen Reihenfolgen anordnen.
Auf diese Weise setzt er die Schlüsselwörter mehrfach ein, ohne dass es unangenehm auffällt. Gleichzeitig muss der Journalist aber darauf achten, dass sein Text sinnvoll und angenehm zu lesen bleibt. Im Idealfall ist dem Text nicht anzumerken, dass er optimiert ist.
Tipp 2: die Textlänge vom Thema abhängig machen
Als Richtwert gilt, dass ein SEO-Text eine Länge von mindestens 250 bis 300 Wörtern haben sollte. Allerdings sollte sich der Journalist immer an seinem Thema orientieren.
Es gibt Themen, bei denen schon mit weniger Wörtern alles gesagt ist. Bevor der Journalist sinnlos herumschwafelt, seinen Text mit nichtssagenden Füllwörtern vollstopft oder überflüssige Informationen einstreut, sollte er den Text lieber kürzer lassen. Ein kurzer, aber gelungener Text ist am Ende mehr wert als ein aufgeblähter Text, der die Mindestwortzahl erreicht.
Tipp 3: mit Zwischenüberschriften arbeiten
Lange Fließtexte lesen sich am Monitor schwer. Um die Lesenfreundlichkeit zu erhöhen und dem Text eine übersichtliche Struktur zu geben, sollte der Journalist den Text deshalb in Abschnitte gliedern. Und seinen Abschnitten kann er Zwischenüberschriften geben.
Dies hilft nicht nur dem Leser bei der Orientierung, sondern auch den Suchmaschinen bei der Analyse. Wenn es sinnvoll ist und passt, bietet es sich natürlich an, die Zwischenüberschriften mit dem Haupt- oder einem Nebenschlüsselwort zu formulieren.
Tipp 4: den Text mit anderen Texten auf der Seite verknüpfen
Auf einer Webseite gibt es oft Texte, die thematisch zusammenpassen. Oder Texte, die vergleichbare Begriffe verwenden, wenn auch in einem anderen Zusammenhang. Solche Beiträge sollten miteinander verknüpft werden. Der Leser hat dadurch die Möglichkeit, weitere Artikel zu entdecken, ohne dass er dafür erneut eine Suchmaschine bemühen muss.
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Ich finde der Artikel fasst das „Problem“ mit SEO gut zusammen, auch wenn man nicht Journalist ist. Ich betreibe selbst einen kleinen Blog und muss bei meinen Beiträgen auch auf die angesprochenen Punkte achten. Das kann nervig sein, aber es ist mittlerweile notwendig. Die angesprochenen Punkte sind die Wichtigsten.