Texten für Fernsehbeiträge und Videos: 2. Teil – typische Fehler

Texten für Fernsehbeiträge und Videos: 2. Teil  – typische Fehler 

Über das aktuelle Geschehen und bedeutsame Ereignisse wird nicht nur in Artikeln berichtet, die als Textbeiträge in Tageszeitungen oder auf Internetseiten erscheinen. Stattdessen gehören auch bewegte Bilder zum Journalismus.

Nachrichtensendungen im Fernsehen beispielsweise werden häufig durch Filmbeiträge ergänzt. Auf Online-Nachrichtenportalen wiederum sind oft Videos eingebettet und auch die Nachrichten im Radio werden vorgelesen. Nun müssen solche Texte aber anders geschrieben werden als Texte, die das Publikum selbst liest.

Denn während der Leser jederzeit zurückspringen und einen Satz oder Abschnitt noch einmal lesen kann, muss der Zuhörer den Text auf Anhieb verstehen. Zum anderen hat der Leser nur den Textbeitrag vor sich. Im Unterschied dazu teilt der Zuschauer seine Aufmerksamkeit auf die Bilder und den Text auf.

Hinzu kommt, dass bei einem Bildbeitrag die Bilder die Hauptrolle spielen. Die Geschichte, die Informationen und die Botschaft werden also in erster Linie durch die Bilder vermittelt. Die Aufgabe des Textes besteht darin, die Bilder zu begleiten und dem Zuschauer dabei zu helfen, die Informationen richtig einzuordnen. 

Selbst gestandene Journalisten tun sich jedoch mitunter schwer damit, Texte für Fernsehbeiträge und Videos zu formulieren. In einem zweiteiligen Beitrag knüpfen wir uns deshalb diese Form der journalistischen Arbeit vor. Dabei ging es im 1. Teil um Tipps für gelungene Texte.

Dieser 2. Teil benennt nun typische Fehler bei Texten für Fernsehbeiträge und Videos:

 

Fehler Nr. 1: Der Text beschreibt die Bilder.

Bei einem Bildbeitrag werden die wesentlichen Informationen durch die Bilder transportiert. Die Bilder erzählen die Geschichte und vermitteln die Botschaft. Der Text muss deshalb nicht noch einmal wiederholen, was der Zuschauer ohnehin schon im Bild sieht. Stattdessen sollte der Text den Eindruck, den der Zuschauer durch die Bilder hat, aufgreifen und ergänzen, indem er Zusatzinfos nennt oder hilft, die Bilder inhaltlich einzuordnen.

 

Fehler Nr. 2: Der Text kommentiert jedes Bild.

Der Aussagekraft der Bilder kommt bei einem Bildbeitrag eine wesentlich größere Bedeutung zu als dem Text. Der Text soll die Bilder lediglich begleiten. Allerdings ist es nicht notwendig, wirklich jede Szene und jedes noch so kleine Detail zu kommentieren.

Um den Bildern und Geräuschen aus dem Bildbeitrag die Chance zu geben, ihre Wirkung zu entfalten und dem Zuschauer die jeweilige Stimmung zu vermitteln, ist es oft sinnvoller, bestimmte Ausschnitte nicht zu kommentieren, sondern den Zuschauer mit den Bildern alleine zu lassen. 

 

Fehler Nr. 3: Der Text nimmt Inhalte vorweg.

Die Aufgabe des Textes besteht darin, die bewegten Bilder zu begleiten und um relevante Zusatzinformationen zu ergänzen. Das bedeutet aber gleichzeitig auch, dass der Text keine Inhalte vorwegnehmen sollte, die der Zuschauer in einer späteren Szene ohnehin noch sehen wird.

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Für Kommentare zu Interviews, die im Rahmen des Bildbeitrags gezeigt werden, gilt dies ebenfalls. In diesem Zusammenhang lautet eine Grundregel außerdem, dass die Emotionen in den originalen Wortbeitrag und die sachlichen Informationen in den Text gehören.

Seine Gefühle und seine Gedanken kann der Interviewte sehr viel authentischer und aussagekräftiger wiedergeben, als dies durch einen Text möglich wäre. Dafür kann der Text sachliche Zusammenhänge und relevante Zusatzinformationen besser verdeutlichen als ein kurzer Wortbeitrag des Gesprächspartners.

 

Fehler Nr. 4: Der Text enthält zu viele Informationen.

Wenn der Zuschauer einen Bildbeitrag sieht, teilt er seine Aufmerksamkeit auf. Er konzentriert sich nicht nur auf das, was er sieht, oder auf das, was er hört. Stattdessen verarbeitet er beides gleichzeitig.

Seine Aufnahmefähigkeit ist jedoch begrenzt. Mit einem Beitrag, der zu viele Zusatzinformationen und Einzelheiten enthält, ist der Zuschauer deshalb mitunter überfordert. Die große Kunst beim Journalismus besteht deshalb darin, die wichtigsten Informationen herauszuarbeiten und im Gegenzug alles Unwichtige wegzulassen.

Ein Zuschauer wird keine Informationen vermissen, von denen er nichts weiß. Andersherum kann er mit zu vielen Informationen aber nicht viel anfangen, denn in der kurzen Zeit, die für den Bildbeitrag zur Verfügung steht, kann er sie nicht alle erfassen und direkt verarbeiten.

 

Fehler Nr. 5: Der Text ist zu lang.

Ein guter Text für einen Bildbeitrag lebt von seiner Verständlichkeit. Er kommt auf den Punkt und verwendet eine einfache und klare Sprache. Der Zuschauer hat nur eine einzige Chance, um den Text zu verstehen.

Denn er kann nicht einfach zurückspulen und sich den Text ein zweites Mal anhören, wenn etwas unklar geblieben ist. Wichtig ist deshalb, dass sich der Text auf das Wesentliche beschränkt.

Alles, was nicht unbedingt notwendig ist, um die Aussage des Bildbeitrags zu verdeutlichen oder die Bilder richtig einzuordnen, sollte herausgestrichen werden. Wenn der Sprecher schneller sprechen muss, damit er alles vorlesen kann bevor der Beitrag zu Ende ist, ist der Text eindeutig viel zu lang.

 

Fehler Nr. 6: Der Text bestimmt den Beitrag.

Die Bilder haben bei einem Bildbeitrag Vorrang vor dem Text. Aus diesem Grund sollte immer erst der Bildbeitrag fertig gestellt und der Text erst danach geschrieben oder auf die Bilder angepasst werden.

Der umgekehrte Weg ist nicht zu empfehlen. Wenn zuerst der Text steht und der Bildbeitrag dann so geschnitten wird, dass er zum Text passt, wird der Beitrag meistens etwas holprig sein. Zudem wird er seine Wirkung, die im Wesentlichen gerade durch die Bilder erzielt wird, nur schwer entfalten können.

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Hier schreiben Wolfgang Stocker, freier Journalist, Sabine Lankmann, - Inhaberin Medienagentur, Heiko Rieder, 44 Jahre - Journalist und Christian Gülcan - Inhaber Artdefects Media Verlag (2009 Presseausweis/ DJV) und Ferya Gülcan - Inhaberin Onlinemedien-Agentur. Wir möchten Wissenswertes über die Pressearbeit und Journalismus vermitteln, sowie einen Überblick über die Medienlandschaft in Deutschland geben.

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