Die 4 Bestandteile des Magazinberichts
Ein Journalist, der für eine Zeitung schreibt, hat es etwas leichter. Auf seinem Schreibtisch landet nämlich eine aktuelle Nachricht. Erklärt der Journalist auf Basis dieser Nachricht, was geschehen ist und wer an den Ereignissen beteiligt war, geht er eventuell noch kurz auf die Begleitumstände ein und nennt er seine Quellen, hat er eine Meldung geschrieben.
Führt er die Meldung weiter aus, indem er die Hintergründe aufzeigt und einen Blick in die Zukunft wagt, hat er aus der Nachricht einen Zeitungsbericht geformt.
Ein Bericht, der in einer Zeitschrift oder einem Magazin erscheint, gehört zwar ebenfalls zu den journalistischen Darstellungsformen. Allerdings sind bei ihm die Voraussetzungen anders als bei einem Zeitungsbericht.
Inhalt
Die Besonderheiten beim Magazinbericht
Auch eine Zeitschrift oder ein Magazin greift oft aktuelle Geschehnisse auf. Schließlich bewegen große Ereignisse, aktuelle Entwicklungen und bedeutsame Themen die Menschen und stoßen auf Interesse. Wenn die Zeitschrift oder das Magazin veröffentlicht wird, ist die Nachricht als solches den meisten Lesern aber schon bekannt.
Das Ereignis war Thema in der Tagespresse, wurde in Radiosendungen besprochen und in Nachrichtensendungen, Dokumentationen, Reportagen und Talkshows im Fernsehen behandelt. Die Leser wissen also, um was es geht. Oft haben sie das Thema schon aus verschiedenen Perspektiven erläutert bekommen und vielfach haben sie sich ihre Meinung dazu bereits gebildet.
Deshalb steht beim Magazinbericht die reine Informationsvermittlung auch nicht im Vordergrund. Stattdessen will der Magazinbericht neue Sichtweisen zeigen, Hintergründe erklären und andere wissenswerte Aspekte kommunizieren. Er will die Leser also noch intensiver mit dem Thema vertraut machen.
Zudem möchte er die Leser persönlicher ansprechen und gezielt ihr Interesse wecken. Im Unterschied dazu richtet sich der Zeitungsbericht an die breite Öffentlichkeit und möchte in erster Linie allgemein und neutral berichten.
Ein weiterer großer Unterschied zwischen dem klassischen Zeitungs- und dem Magazinbericht ist die Dauerhaftigkeit. Eine Meldung oder ein Bericht in der Tagespresse hat üblicherweise nur sehr kurz Bestand, denn schon die nächste Ausgabe liefert Ersatz.
Bei Zeitschriften und Magazinen ist das anders. Dies liegt zum einen daran, dass Zeitschriften und Magazine einen längeren Turnus haben als Tageszeitungen. Allein schon deshalb ist eine Ausgabe länger aktuell. Zum anderen bleiben Onlineausgaben von Zeitschriften und Online-Magazine lange abrufbar.
Im Idealfall ist ein Magazinbericht deshalb so gut geschrieben, dass er auch dann noch interessant ist, wenn er erst Jahre später gelesen wird.
Die 4 Bestandteile des Magazinberichts
Bei einem Zeitungsbericht steht die Information im Vordergrund. Gleichzeitig baut sich ein Artikel oder Bericht in der Tagespresse normalerweise nach dem Prinzip der umgekehrten Pyramide auf. Die wichtigsten Informationen, Daten und Fakten kommen also gleich am Anfang, während die Bedeutung im weiteren Verlauf zunehmend abnimmt.
Reicht beispielsweise der Platz nicht aus, kann ein klassischer Zeitungsbericht deshalb von hinten her gekürzt werden, ohne dass seine Aussagekraft leidet oder wesentliche Informationen fehlen. Im Unterschied dazu darf ein Magazinbericht umfangreicher ausfallen.
Dabei verfolgt er das Ziel, das Interesse der Leser von Anfang an zu wecken und bis zum letzten Wort aufrechtzuerhalten.
Um diese Wirkung zu erzielen und den Anforderungen gerecht zu werden, setzt sich ein gelungener Magazinbericht aus vier Elementen zusammen:
1. Der Titel und der Vorspann
Die Überschrift eines Magazinberichts kann und sollte interessant, spannend und phantasievoll sein. Sie darf gerne ein Rätsel aufgeben, das die Leser neugierig darauf macht, den Bericht zu lesen. Der Titel eines Magazinberichts soll also keine Schlagzeile sein, die Aufsehen erregt und gleichzeitig die Kernaussage enthält oder zumindest andeutet. Stattdessen soll der Titel den Magazinbericht einrahmen.
Nach dem Titel folgt der Vorspann, auch Teaser genannt. Er bringt kurz und knapp auf den Punkt, worum es in dem Bericht geht. Anders als bei einem Zeitungsbericht gibt der Vorspann bei einem Magazinbericht aber nicht die eigentliche Nachricht oder die Kernaussage wieder. Er drückt vielmehr die Leitidee oder die Hauptthese des Berichts aus. Der Vorspann verfolgt also nicht die Absicht, zu informieren, sondern möchte das Interesse wecken.
2. Die Einleitung
Für den Einstieg in den Magazinbericht bietet sich eine Szene an. Durch diese Szene wird die Nachricht in eine lebendige Handlung eingepackt und im Idealfall gelingt es dabei, für einen Überraschungsmoment zu sorgen. Die eingangs beschriebene Szene sollte einerseits in sich geschlossen sein.
Andererseits sollte sie im Verlauf des Magazinsberichts aber hin und wieder aufgegriffen werden. Dadurch führt sie durch den Bericht. Sie zieht sich also wie ein roter Faden durch den Text. Statt roter Faden wird in diesem Zusammenhang auch vom Mann mit der roten Mütze gesprochen.
An die beschriebene Szene schließt sich eine möglichst kurze Zusammenfassung der nun folgenden Inhalte an. Die Zusammenfassung darf gerne erste Andeutungen zu der Idee oder These aus dem Vorspann enthalten, sollte aber wirklich so knapp wie nur irgend möglich gestaltet sein.
3. Der Hauptteil
Der Hauptteil des Magazinberichts erzählt die eigentliche Geschichte. Dabei fängt er vorne, beim Auslöser der Ereignisse an. Der Journalist geht also so weit wie nötig in die Vergangenheit zurück und beginnt seine Erzählung dort, wo alles begonnen hat. Im weiteren Verlauf beschreibt er die Geschichte in chronologischer Abfolge, bis er schließlich in der Gegenwart angekommen ist.
Dabei sollte er aber immer wieder kleine Szenen einbetten, die die Geschichte lebendig wirken lassen. Zudem sollte er darauf achten, dass er seinen roten Faden beibehält, der Mann mit der roten Mütze also immer mal wieder in Erscheinung tritt.
Am Ende des Hauptteils sollten die Leser alles über die Geschehnisse, die Abläufe, die beteiligten Personen und die Hintergründe erfahren haben, was für die Geschichte relevant ist. Zudem sollten sie die eingangs erwähnte Leitidee nachvollziehen können oder einen Beleg für die aufgestellte These haben.
4. Der Schluss
Der Ausstieg aus dem Magazinbericht rundet alles ab. Er sollte bei den Lesern das Gefühl hervorrufen, eine stimmige und in sich geschlossene Geschichte gelesen zu haben. Dazu kann der Journalist den Mann mit der roten Mütze noch einmal auftauchen lassen, mit einer kleinen Szene zur Ausgangssituation zurückkehren, die Überschrift erneut aufgreifen oder auch einen Blick in die Zukunft wagen.
Entscheidend ist, dass bei den Lesern nicht der Eindruck entsteht, dass der Journalist mittendrin aufhört oder ihnen einen entscheidenden Teil der Geschichte vorenthält.
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