7 Tipps für gute Schlagzeilen

7 Tipps für gute Schlagzeilen

Natürlich muss ein Zeitungsartikel gut sein. Er muss ein aktuelles oder spannendes Thema ansprechen, informieren, den Leser aufklären und ihn dabei unterstützen, sich eine eigene Meinung zu bilden.

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Mindestens genauso wichtig wie die Inhalte des Artikels ist aber seine Überschrift. Eine langweilige oder nichtssagende Überschrift wird nicht dazu beitragen, dass der Artikel überhaupt gelesen wird.

Genau hier liegt aber die große Schwierigkeit. Einerseits soll der Titel nämlich Aufmerksamkeit erregen und das Interesse des Lesers wecken, den Text zu lesen. Andererseits darf die Schlagzeile nicht zu sensationslüstern und marktschreierisch daherkommen oder etwas versprechen, das der Artikel nicht halten kann.

Gelungene Überschriften zu formulieren, erfordert also durchaus Übung und Erfahrung. Daneben gibt es aber auch gewisse Tricks und Kniffe, auf die Journalisten zurückgreifen können.

Der folgende Beitrag verrät 7 Tipps für gute Schlagzeilen:

1. Tipp: Antworten und Fragen

Eine gelungene Überschrift spricht einen Sachverhalt an oder stellt eine Frage in den Raum, die das Interesse des Lesers weckt. Um mehr zu erfahren, muss er aber den Artikel lesen. Die Schlagzeile wird dadurch zu einer Art Motor, der die Geschichte dahinter zum Laufen bringt.

Klassische Muster für Überschriften in diesem Stil sind Entweder-oder-Fragen, die Frage nach Schuld oder Unschuld und auch Fragen, die nach dem Wer, dem Was oder dem Warum fragen. Ein anderes Schema basiert darauf, dass der Autor eine Art Köder auslegt.

Wenn er den Leser beispielsweise darauf hinweist, dass sich der Leser diese Geschichte auf keinen Fall entgehen lassen sollte, wird sich der Leser die Frage stellen, was die Geschichte denn so spannend, interessant, wichtig oder informativ macht, dass er sie unbedingt gelesen haben sollte.

Schlagzeilen, die einen Aufhänger, einen Sachverhalt oder eine Frage als Aufhänger nutzen, könnten zum Beispiel lauten:

·         Wird es … gelingen, das Gericht von seiner Unschuld zu überzeugen?

·         Beschmierte Wände, eingeschlagene Schaufenster, brennende Autos – Wer waren die Übeltäter?

·         Was Sie unbedingt über … wissen sollten.

2. Tipp: Empörung

Ungerechtigkeiten, der Kampf gegen Unrecht, Vorurteile und Klischees, aber auch Provokationen und das Auslösen von Empörung sind bewährte Mittel, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Natürlich darf es der Autor nicht übertreiben und sensationslüstern die Tatsachen aus den Augen verlieren. Zudem muss er dem Leser die Entscheidung darüber lassen, ob sich dieser der Haltung des Autors anschließt oder den Sachverhalt komplett anders beurteilt.

Bei der Schlagzeile geht es aber zunächst nur darum, den Leser darauf hinzuweisen, dass der Autor eine Ungerechtigkeit entdeckt oder einen ungeheuerlichen Umstand aufgespürt hat.

Beispiele für Schlagzeilen in diesem Stil wären etwa:

·         Bio – alle wollen Bio. Doch das Geschäft mit Bio erweist sich als lukrative Lüge.

·         Für Schulen und Spielplätze fehlt das Geld. Aber in den Ausbau des Gewerbeparks werden Milliarden investiert.

3. Tipp: Überraschung

Der Autor kann seine eigene Überraschung ausdrücken und den Leser gleichzeitig dazu animieren, seine Überraschung oder auch Begeisterung zu teilen. Besonders gut funktioniert diese Methode bei Themen, die in aller Munde sind und zu denen fast jeder eine Meinung oder eine Erwartungshaltung hat.

Hat die Geschichte eine andere Wendung genommen als gemeinhin vermutet, kann der Autor dies aufgreifen. Andernfalls kann er mit Steigerungen arbeiten.

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Schlagzeilen könnten dann beispielsweise lauten:

·         Die Fakten schienen klar. Doch dann kam alles anders.

·         Dass es ein großes Ereignis wird, war klar. Doch mit diesem Erfolg hätten wohl selbst die Beteiligten nicht gerechnet.

4. Tipp: Ungewöhnliche Kombinationen

Zwei Sachverhalte, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, können eine reizvolle Spannung aufbauen. Dabei kann der Autor beide Elemente miteinander verbinden, indem er sie in seiner Überschrift nennt.

Eine andere Möglichkeit ist, dass der Autor ein Rätsel kreiert, indem er zwei Elemente nennt und erst im Artikel das Geheimnis um ihren Zusammenhang lüftet.

Schlagzeilen nach diesem Muster könnten beispielsweise lauten:

·         Deutsche Grammatik ist sexy!

·         Wer Jeans trägt, könnte zum Mord anstiften.

5. Tipp: Zahlen und Listen

Zahlen, Listen, Statistiken und Studien funktionieren bestens in Schlagzeilen. Zum einen übernehmen Zahlen die Funktion von Daten und Fakten. Als solche lassen sie den Artikel glaubhafter wirken oder untermauern seine Seriosität.

Zum anderen können sie präzise ausdrücken, welchen echten Mehrwert der Artikel für den Leser bietet.

Beispiele für Schlagzeilen mit Zahlen wären:

·         Aktuelle Studien belegen: Jeder 2. ist zu dick.

·         5 Dinge, die Ihre Lieblingsfarbe über Ihren Charakter verrät.

·         Wie 3 Sekunden ein ganzes Leben auf den Kopf stellen können.

6. Tipp: Sprachspiele

Der Autor kann sich ruhig einmal etwas weiter aus dem Fenster lehnen und mit der Sprache spielen, um eine besondere Schlagzeile zu formulieren. So kann er als Überschrift eine Frage stellen, mit Bildern arbeiten, Wörter wiederholen, Wortreihen bilden, mit Doppeldeutigkeiten in die Irre führen oder seine Schlagzeile in der Ich-Form formulieren.

Auch umgangssprachliche Begriffe und Redewendungen können für einen besonderen Effekt sorgen. Das Ziel besteht darin, eine Nähe zum Leser zu schaffen und ihm zu signalisieren, dass das Engagement des Autors einzig und allein dazu dient, das Wissen mit dem Leser zu teilen.

Beispiele für solche Schlagzeilen könnten etwa sein:

·         Der Motorsport kehrt auf den …-Ring zurück. Wie geil ist das denn?!

·         Dies ist die schönste, bewegendste, lustigste, erstaunlichste und bitterste Lovestory aller Zeiten.

·         Nach der Bundestagswahl: Alles auf Anfang. Wirklich? Ich glaube kaum.

7. Tipp: Klassiker

Es gibt ein paar Klassiker und bewährte Signalwörter, die Aufmerksamkeit eigentlich fast schon garantieren. Zu diesen Signalwörtern gehören beispielsweise Geheimnis, Rätsel oder Skandal, aber auch die Namen von Prominenten.

Sensationen, von Wunderheilungen bis hin zu handfesten Skandalen, funktionieren ebenfalls. Daneben ist ein bewährtes Mittel, mit klaren Aussagen zu arbeiten und die Wahrheit unverblümt, mitunter sogar provokativ zu nennen.

Der Tatverdächtige, der wegen einer angeblichen Vergewaltigung vor Gericht steht, wird so zum vermeintlichen Vergewaltiger, der Investor, der seine Konkurrenten ausgestochen hat, zum skrupellosen Immobilienhai. Nicht zuletzt gilt außerdem auch für den Journalismus die alte Weisheit, dass “Sex sells“.

Schlagzeilen mit journalistischen Klassikern könnten beispielsweise lauten:

  • ·         Das dunkle Geheimnis von … – Wir haben es gelüftet.
  • Der Mörder von … ist hinter Gittern. Endlich kann wieder Ruhe einkehren.

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Hier schreiben Wolfgang Stocker, freier Journalist, Sabine Lankmann, - Inhaberin Medienagentur, Heiko Rieder, 44 Jahre - Journalist und Christian Gülcan - Inhaber Artdefects Media Verlag (2009 Presseausweis/ DJV) und Ferya Gülcan - Inhaberin Onlinemedien-Agentur. Wir möchten Wissenswertes über die Pressearbeit und Journalismus vermitteln, sowie einen Überblick über die Medienlandschaft in Deutschland geben.

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